Google sagt Autozulieferern den Kampf an

Googles Tochter für selbstfahrende Autos, Waymo, will zum Techniklieferanten für autonome Autos werden. Chef von Waymo, John Krafcik, sagte kürzlich auf auf der Detroit Auto Show: "Wir bringen eine selbstfahrende Plattform auf den Markt."

Mit der Soft- und Hardware, die Krafcik über die Plattform liefert, will er Fahrzeuge in ein vollständig autonom fahrendes Auto verwandeln. Der Minivan Pacific von Fiat-Chrysler wurde für die Detroiter Messe bereits mit dieser Google-Technik ausgerüstet.

Google greift mit dieser Technik Zulieferer wie Bosch, Conti oder ZF an, die zusammen mit Software-Spezialisten wie Mobileye und Hardware-Experten wie Nvidia ähnliche Systeme bauen.

Mobileye gilt in der Branche als unangefochtene Nummer eins mit ihrem Algorithmus, der das Auto bisweilen schon selbständig auf der Straße fahren lässt. Unzählige Partner wie Audi, BMW oder Volkswagen setzen zudem auf ihre Technik. Zudem verkündete Mobileye am Rande der CES in Las Vegas auch eine Kooperation mit dem Kartenspezialisten Here, die dem Konsortium um Audi, Daimler, BMW und Intel gehören.

Fiat Chrysler und Honda hingegen wollen mit Google zusammen arbeiten und setzen auf deren Technik, die Krafcik komplett im Hause Google herstellen möchte: Hard- und Software kommen aus einer Hand, um die Systeme preiswerter anbieten zu können. Zudem hat Google ein weiteres Pfund "in house": Eine eigene hochpräzise Karte. Seit langem gilt sie unter Endnutzern als liebstes Navigationsgerät im Auto, weil sie nichts kostet, sehr präzise und einfach zu händeln ist.

Waymo plant zudem eine graduelle Markteinführung: Zunächst will Krafcik autonome Fahrsysteme für "einfachere Städte" anbieten. "Einfach" sind in Augen Krafciks Städte, in denen sich die Witterungsverhältnisse nicht oft ändern. "Seattle ist mit seinem hügeligen Straßenverlauf und häufigem Regen ein Beispiel für eine herausfordernde Situation", sagte der Waymo-Chef in Detroit auf dem World Congress der Automobilwoche-Schwester "Automotive News".

Waymo, was abgekürzt "Way of Mobility" bedeutet, entwickelt seine Technik lediglich für hoch- und vollautomatisiert fahrende Fahrzeuge, also für die Level vier und fünf. Bei beiden Leveln braucht es keinen Fahrer mehr - lediglich für äußerste Notfälle wird bei Level vier noch ein Fahrer gebraucht. Bei Fahrzeugen, die mit Level fünf fahren, ist selbst ein Lenkrad nicht mehr notwendig, das Auto schafft jede Situation allein.