Heinz Junker, der Aufsichtsratsvorsitzende des Zulieferers Mahle, hat in einem seiner seltenen Interviews über die ungewöhnliche Konstruktion als Stiftung und über die Zukunft der Automobilindustrie gesprochen.
Dem "Handelsblatt" sagte er, er habe die Stiftung nie als hinderlich empfunden – "ganz im Gegenteil". Die Stiftung habe als Eigentümerin Anspruch auf eine relativ stabile, aber auch relativ überschaubare Dividendenausschüttung. Der Großteil des Gewinns bleibe so gemäß den Gesellschafter-Statuten im Unternehmen.
"2017 hat die Mahle-Gruppe einen Gewinn nach Steuern von 102 Millionen Euro erwirtschaftet, wovon sechs Millionen Euro an die Stiftung ausgeschüttet worden sind", rechnet Junker in dem Interview vor: "Es ist zudem nie eine große Stiftungsorganisation aufgebaut worden, die große Summen verschlingt. Denn die Gebrüder Mahle, die das Unternehmen schon 1964 in die Stiftung überführten, wollten explizit, dass sich die Firma weiterentwickeln kann."
Die Trennung von gemeinnütziger Stiftung und industrieller Führung sei zudem zwar selten in Deutschland, aber trotzdem sinnvoll, weil sie den Erfolg des Unternehmens zum Ziel habe: "Die Stiftung als Hauptgesellschafter übt trotz 99,9 Prozent der Anteile nicht die Eigentümerfunktion aus", so Junker im "HB", sondern die Mabeg, also der Verein zur Förderung und Beratung der Mahle-Gruppe. Die besitze zwar treuhänderisch nur 0,1 Prozent der Anteile, "aber die Gründer haben verfügt, dass die Stiftung der Mabeg sämtliche Stimmrechte überträgt."