Rund ein Viertel des Energieverbrauchs in deutschen Industrieanlagen entfällt auf Maschinen und Roboter. In den Werken der deutschen Automobilindustrie gehört vor allem der Karosseriebau zu den großen Energiefressern. Um hier neue Einsparpotenziale zu heben, forschen OEMs seit Längerem an der Möglichkeit, die Industrieroboter in einem Gleichstrom- statt eines Wechselstromnetzes zu betreiben. Der große Automobilwoche-Report.
Bei BMW im Werk Dingolfing lassen die Ingenieure eine erste Testanlage laufen. Der Vorteil eines solchen Gleichstromnetzes ist, dass sich die Energieverluste beim Umwandeln des üblicherweise in Stromnetzen genutzten Wechselstroms eliminieren lassen. Zudem ist in einem Gleichstromnetz die direkte Rückführung von überschüssiger Energie einer Industrieanlage in das Netz möglich. Beim Abbremsen nach dem Bewegungsvorgang eines Fertigungsroboters rekuperiert die Maschine ähnlich wie ein Elektroauto die überschüssige Energie zurück ins Netz.
Weiterer Vorteil eines Gleichstromnetzes: Erneuerbare Energie aus Photovoltaikanlagen oder Windrädern lässt sich direkt in Gleichstromnetze einspeisen, ohne sie vorher umzuwandeln. Gleichstromnetze gelten daher als wichtige Komponente einer effizienten Energiewende. Auch der benötigte Materialaufwand eines Gleichstromnetzes soll geringer sein. Sogenannte Filterkreisanlagen zur Netzstabilisierung werden ebenso wenig benötigt wie fünfadrige Kabel. Durch die lediglich dreiadrigen Leitungen lassen sich im Vergleich zum Wechselstromnetz laut BMW bis zu 40 Prozent des benötigten Kupfers bei Stromkabeln einsparen.