Gipfeltreffen der Elektromobilität

Auf der IAA in Frankfurt tummelten sich Elektromodelle in diesem Jahr an jedem Stand. Mit Kaufprämie und Dieselkrise steigen die Verkaufszahlen langsam an, der Wandel gewinnt an Dynamik. Für Franz Loogen von der Landesagentur e-mobil BW kommt das internationale Electric Vehicle Symposium (EVS), das von 9. bis 11. Oktober auf der Stuttgarter Landesmesse stattfindet, deshalb gerade zum richtigen Zeitpunkt. "Ich glaube schon, dass viele Unternehmen auf dieser Basis nochmals ihre Strategien justieren können", ist Loogen überzeugt. Seine Agentur ist zusammen mit der Messe einer der Hauptorganisatoren des Fachkongresses.

Welche Bedeutung das Gipfeltreffen für die Branche hat, lässt sich allein an den Namen der teilnehmenden Unternehmen ablesen. Daimler, Renault, Porsche, Bosch und Mahle sind nur einige der Hauptsponsoren. Hinzu kommen auch Vertreter der Energiewirtschaft oder der IT-Branche. Daimler-Entwicklungschef Ola Källenius wird neben EU-Energiekommissar Maros Sefcovic und Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) bei der Eröffnung der Messe sprechen. Rund 340 Aussteller zeigen die neuesten Trends der mobilen Zukunftstechnologien – vom autonomen Fahren und nachhaltigen Antrieb über leistungsstarke Ladetechnik bis hin zu intelligenter Software. Die Veranstalter rechnen mit 5000 Besuchern aus 50 Ländern, darunter 1500 Forscher und Regierungsvertreter als Teilnehmer des Symposiums.

Ein Schwerpunkt der Messe sind die nachhaltigen Antriebe. Bosch etwa präsentiert seine E-Achse, mit der der Zulieferer ein komplettes und leicht skalierbares Antriebssystem für Elektroautos entwickelt hat. Sie soll spätestens 2019 in Serie gehen und auch kleinen Unternehmen den Einstig in den Markt für E-Mobilität ermöglichen. Sie kann in Hybride und Elektroautos, kleine Pkw, SUV sowie leichte Nutzfahrzeuge eingebaut werden. Einen Schwerpunkt bildet zudem innovative Ladetechnik. Zahlreiche Aussteller bieten Lösungen an. So hat etwa Qualcomm mit Halo eine hocheffiziente Technologie zur drahtlosen Aufladung von Elektro- und Hybridfahrzeugen entwickelt. Wallbox Charger bringt das kleinste Home-Ladegerät der Welt für Elektrofahrzeuge mit. Der Energieversorger EnBW kündigt derweil an, Baden-Württemberg bis Ende 2017 zum ersten Bundesland mit Schnelllademöglichkeit an allen wichtigen Autobahnen zu machen. Dann soll an 119 Autobahnraststätten bundesweit Schnellladestationen geben, an denen Fahrer einfach, ohne Ladevertrag, andocken und mit EC- oder Kreditkarte zahlen können.

Auch die Brennstoffzelle ist noch längst nicht abgeschrieben. Dies demonstriert Daimler am Beispiel des auf der IAA vorgestellten GLC F-Cell. Studenten der Technischen Universität Eindhoven zeigen, wie mit Ameisensäure als Brennstoff ein Stadtbus betrieben werden kann. "Die Brennstoffzelle bleibt ein relevanter Pfad", sagt Loogen. Gerade für Fahrzeuge ab 18 Tonnen sowie für Schiffe und Flugzeuge könne sie eine interessante Alternative zu den herkömmlichen Verbrennungsmotoren sein. Dass die Technologie Fahrt aufnehme, lasse sich an der deutlich gestiegenen Anzahl von Projekten bei den Unternehmen ablesen.

Viele Aussteller widmen sich dem automatisierten Fahren. So zeigt Amber Mobility, wie sich selbstfahrende Fahrzeuge unter anderem mit Kameras und einem Radarsystem ausgerüstet, ab dem nächsten Jahr selbstständig auf den Straßen bewegen können. Sie werden zuerst nachts auf Bestellung über Busspuren rollen, sodass sie morgens fahrbereit vor der Tür stehen. Kyburz Switzerland präsentiert eine Antwort auf die Herausforderungen der Postzustellung der letzten Meile: den Anfang 2018 für ausgewählte Partner erhältlichen autonomen eTrolley.

Prominent vertreten ist in Stuttgart auch die IT-Branche. So will der Halbleiterhersteller Qualcomm die neuesten Entwicklungen im Bereich des kabellosen Ladens von Elektrofahrzeugen zeigen. Etrel präsentiert die Etrel Ocean platform – eine Software-Suite für die interaktive Steuerung von Ladeinfrastruktur und die Bereitstellung von Ladeeinrichtungen für Endbenutzer samt mobiler Rechnungsverwaltung. LionTelligence nennt sich ein Betriebssystem der CTC cartech company, das die Entwicklung einer Batterie mit einer verbesserten Reichweite, Ladedauer und geringeren Kosten ermöglichen soll.

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