Renault-ChefCarlos Ghosn hatte vor seiner Verhaftung in Japan im vergangenen Monat angeblich geplant, Nissan-CEO Hiroto Saikawa abzusetzen.
Wie unter anderem das Branchenportal "Automotive News Europe" mit Bezug auf nicht namentlich genannte Informanten berichtet, wäre die Maßnahme Teil einer größeren Umstrukturierung des Managements gewesen. Auch das "Wall Street Journal" hatte darüber berichtet.
Renault ist zu 43,4 Prozent an Nissan beteiligt, die Japaner ihrerseits zu 34 Prozent an Mitsubishi. Nissan wiederum hält einen Anteil von 15 Prozent an dem französischen Autokonzern, verfügt aber über keine Stimmrechte.
"Er hat einen Umbau vorbereitet, der auch Saikawa getroffen hätte", soll eine weitere anonyme Quelle den Bericht bestätigt haben: "Es war ein Pfad zu einem anderen CEO". Demnach soll Ghosn unzufrieden mit Saikawas Leistungen gewesen sein.
Aber zu entsprechenden Gesprächen ist es nie gekommen. Ghosn war am 19. November nach seiner Landung in Tokio festgenommen worden, weil er gegen japanische Börsenauflagen verstoßen haben soll.
Internen Ermittlungen zufolge soll er Geldbezüge in offiziellen Berichten zu niedrig beziffert haben. Infolgedessen wurde der 64-Jährige von Nissan als Verwaltungsratschef entlassen; wenig später folgte auch seine Freistellung bei Mitsubishi Motors.
Ghosn sitzt in Tokio nun seit mehr als zwei Wochen in Untersuchungshaft. Klage ist bislang nicht erhoben worden.
Laut einem Bericht der Wirtschaftszeitung "Nikkei", auf den sich die "Neue Zürcher Zeitung" bezieht, will die Staatsanwaltschaft Ghosn und Nissan am Montag anklagen und den Manager wegen weiterer Vergehen sofort wieder verhaften. Ghosn soll jede Schuld abstreiten.
Ein Nissan-Sprecher sagte laut "Automotive News Europe", das Unternehmen werde eine "Geschichte von höchst spekulativer Natur" nicht kommentieren. (mer)
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