Carlos Ghosn, dem Begründer der Dreier-Allianz von Renault, Nissan und Mitsubishi, soll die Festnahme drohen. Das berichtet die japanische Zeitung Asahi Shimbun. Dem Bericht zufolge wird dem 64-Jährigen vorgeworfen, sein Gehalt zu niedrig angegeben zu haben. (Lesen Sie dazu: Ghosn vor Rauswurf bei Nissan)
Mehrere Ermittler aus Tokio seien auf dem Weg zu Ghosn, der sich derzeit in Japan aufhält, hieß es. Nach der vorläufigen Festnahme solle Ghosn vernommen werden, zitierte die Zeitung aus dem Umfeld der Ermittler. Die Behörden verdächtigen den Wirtschaftsboss, sein Gehalt in offiziellen Unterlagen des Unternehmens um "hunderte Millionen Yen" zu niedrig angegeben zu haben. Hundert Millionen Yen entsprechen derzeit rund 780.000 Euro. Wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo später am Tag meldete, soll Ghosn über fünf Jahre insgesamt rund 40 Millionen Euro Einkommen zu wenig angegeben haben.
Zusätzlich soll er Firmengelder für private Zwecke ausgegeben haben. (Lesen Sie dazu: Ghosn in Haft: Finanzaffäre um Renault-Chef)
Ghosn gilt vor allem in Japan als Ikone unter den Wirtschaftsführern und Retter der Marke Nissan. In einer existenziellen Krise bei Nissan stieg er dort 1999 zunächst als COO ein, 2001 wurde er Vorstandsvorsitzender. 2005 wurde er zugleich Vorstandschef von Renault und damit der erste Manager, der gleichzeitig zwei Großunternehmen führt, die zu den 500 weltgrößten Konzernen zählen. Mit der Mehrheitsübernahme von Mitsubishi wurde Ghosn im Dezember 2016 auch noch Vorstandschef von Mitsubishi.