Wie sicher sind die Arbeitsplätze in der Autoindustrie in den kommenden fünf Jahren? Mit dem Umstieg auf die Elektromobilität steckt die Branche im folgenschwersten Wandel ihrer mehr als 100-jährigen Geschichte. Sicher ist, dass für den Bau von E-Autos weniger Personal benötigt wird als für den von konventionellen Autos. Noch unklar ist, wie schnell dieser Wandel sich vollziehen wird.
Hinzu kommen weitere Probleme: Die Corona-Krise hat Kurzarbeit für Tausende von Beschäftigten mit sich gebracht und nun sorgt der Chipmangel für weitere Probleme. Vor Kurzem schreckten Meldungen die Branche auf, VW-Chef Herbert Diess denke über den Abbau von bis zu 30.000 Arbeitsplätzen nach. Im Stammwerk Wolfsburg werden in diesem Jahr so wenige Autos gebaut wie seit mehr als mehr als 60 Jahren nicht mehr. Bei Opel sind in den vergangenen Jahren Tausende Stellen abgebaut worden. Grund genug also, um sich Sorgen um die Arbeitsplätze in der Autobranche zu machen. Deshalb hat das Meinungsforschungsinstitut Civey für die Automobilwoche die Meinung der Bevölkerung zu dieser Frage untersucht.
Wichtigstes Ergebnis: Das Land ist gespalten. Während 39,2 Prozent der Befragten die Jobs in den kommenden fünf Jahren für sicher halten, sind 41,2 Prozent davon überzeugt, dass sie unsicher sind. 19,5 Prozent der Teilnehmer sind unentschieden.
Optimismus im Hinblick auf die Jobsicherheit zeigen vor allem die Anhänger der Grünen mit 50,2 Prozent und der SPD mit 46,8 Prozent, während Wähler von CDU und Linken ähnlich gespalten sind wie die Gesamtbevölkerung. Von den FDP-Fans halten nur 32,8 Prozent die Arbeitsplätze für sicher, bei der AfD sind es sogar nur 19 Prozent. Der Anteil der Unentschiedenen ist bei der AfD mit 16,1 Prozent am kleinsten und bei den Linken mit 23,7 Prozent am größten.
Bei der Untersuchung nach Altersklassen zeigt sich, dass die 18- bis 29-Jährigen sich die wenigsten Sorgen um die Jobsicherheit machen. 43,5 Prozent von ihnen halten die Arbeitsplätze für sicher, zudem ist auch der Anteil der Unentschiedenen mit 14,6 Prozent in dieser Altersgruppe besonders niedrig. Die Altersgruppen 30 bis 30, 40 bis 49 und 50 bis 64 sind sich weitgehend einig, erst ab 65 gibt es wieder eine Änderung - die Älteren halten die Jobs mit 40,8 Prozent ebenfalls vergleichsweise oft für sicher.
Der Blick auf die Auswertung nach Bundesländern verrät, dass vor allem die Menschen im Norden und in Bayern von der Sicherheit der Jobs überzeugt sind. Am höchsten ist die Zuversicht mit 47,5 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern. Besonders pessimistisch sind dagegen die Befragten im Saarland, von denen 47,6 Prozent die Arbeitsplätze für unsicher halten.
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Aus dem Datencenter:
Auswirkung der E-Mobilität auf Arbeitsplätze in Deutschland bis 2030