David Kuri sitzt im Virtual Engineering Lab von Volkswagen. „Als ich vor zwei Jahren hier angefangen habe, waren wir noch zu dritt“, sagt der 26-Jährige. Das schnelle Wachstum der Abteilung zeigt den schnellen Wandel infolge der Digitalisierung und die hohe Bedeutung, die Volkswagen dem Einsatz von Virtual-Reality-Technologie für die Produktentwicklung beimisst. Bei Volkswagen soll Virtual Reality (VR) dazu beitragen, neue Fahrzeugmodelle schneller und effizienter zu entwickeln. VR-Developer wie David Kuri programmieren dafür die leistungsfähige Software. Der 26-Jährige hat zuvor für ein internationales Computerspiel-Unternehmen gearbeitet. Nun bringt er sein Spezialwissen in das Virtual Engineering Lab der Konzern-IT ein.
David Kuri ist in eine andere Welt abgetaucht. In dieser Welt baut er gerade ein neues Auto. Kein echtes, ein virtuelles. Im Grunde baut er es auch nicht, er entwirft es: die Karosserie schön aerodynamisch, die Scheinwerfer kreisrund, an den Türen sitzen schmale Griffe – all das zeichnet Kuri mit kräftigen Hand- und Armbewegungen in die Luft. Das neue Auto, das David Kuri so flink wie kreativ in die Luft malt, wird trotz des Retro-Charmes, den es verströmt, niemals gebaut werden. Kuri ist kein Designer. Aber zu seinem Job bei Volkswagen gehört es, Designer und Ingenieure bei ihrer Arbeit zu unterstützen – durch Software.
Mit deren Hilfe gestalten Designer das Aussehen neuer Volkswagen Modelle bis ins Detail: virtuell, ohne auch nur einen Werkstoff verbauen zu müssen. „Bisher werden für neue Modelle Design-Prototypen entwickelt und real gebaut“, sagt Kuri. „Das kostet Zeit und Geld. Außerdem bilden physische Prototypen immer nur einen konkreten Entscheidungsstand ab, der dann recht schnell wieder überholt ist.“