Führungskräfte zwischen extremer Zuversicht und extremer Sorge

Alles in allem ist die Stimmung in der globalen Autoindustrie gar nicht schlecht. So sind die über 1100 Führungskräfte, die KPMG für den diesjährigen "Global Automotive Executive Survey"(externer Link) befragt hat, überwiegend zuversichtlich, dass ihre Branche in den nächsten fünf Jahren ein profitableres Wachstum verzeichnen wird. 53 Prozent sind demnach extrem oder einigermaßen zuversichtlich, 38 Prozent sind extrem oder einigermaßen besorgt, neun Prozent sind neutral.

Europäische Automanager schätzen die wirtschaftlichen Aussichten ihres Unternehmens dabei deutlich pessimistischer ein als ihre Wettbewerber in den Vereinigten Staaten und Asien. So äußerte sich die Hälfte der europäischen Befragten besorgt oder gar sehr besorgt, in den kommenden fünf Jahren überhaupt noch profitabel wachsen zu können (50 Prozent). In den USA und Asien ist nur etwa jeder dritte entsprechend pessimistisch gestimmt (29,9 bzw. 31,7 Prozent).

Allerdings drücken die angespannten Lieferketten deutlich auf die Stimmung der meisten Manager. Über die Hälfte der Befragten zeigte sich sehr besorgt oder extrem besorgt angesichts der Versorgungslage bei Lithium, Aluminium, Kupfer und seltenen Erden, aber auch bei Halbleitern und Stahl. Gleiches gilt für die Entwicklung der Rohstoffpreise: Etwa jeder zweite Manager ist sehr oder extrem besorgt, dass die starken Preisschwankungen in den kommenden zwölf Monaten das Geschäft negativ beeinflussen könnten. Darüber hinaus sind 55 Prozent der Führungskräfte sehr oder äußerst besorgt über den Mangel an Arbeitskräften.

Goran Mazar, Head of Automotive für Deutschland und EMA bei KPMG, wird in einer Mitteilung zitiert: "Angesichts der Tatsache, dass die Automobilhersteller mit margenstarken Industriesektoren wie der Unterhaltungselektronik um begrenzte Halbleiterfabrikkapazitäten konkurrieren, ist ein neuer Zuliefer- oder sogar ein Joint-Venture-Ansatz erforderlich, um die zukünftige Produktion zu sichern."

Beim Durchbruch der Elektroautos geben sich die Befragten wiederum zuversichtlich. Die Mehrzahl erwartet, dass bis 2030 der Anteil der verkauften Elektrofahrzeuge in den meisten Märkten auf über 50 Prozent steigen wird. Drei von vier Befragten gehen davon aus, dass elektrisch betriebene Fahrzeuge bis 2030 oder früher auch ohne staatliche Subventionen Kostenparität mit vergleichbaren Verbrennern erreichen werden (73 Prozent).

78 Prozent der Führungskräfte sind darüber hinaus der Meinung, dass die meisten Fahrzeuge bis 2030 online verkauft werden. Etwa die Hälfte sagen voraus, dass mehr als 60 Prozent der Fahrzeuge direkt von den Herstellern an die Verbraucher verkauft werden und nicht mehr über Händler. Mit dem Übergang zum digitalen Handel erwarten die Führungskräfte, dass die Hersteller die daraus resultierenden Daten zu Geld machen werden. 43 Prozent gehen davon aus, dass die Hersteller Daten an Autoversicherungsunternehmen verkaufen werden. (mer)

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