Los Angeles. „Kein Mercedes hat eine längere und emotionalere Tradition zu Amerika als der SL“, sagt Steven Cannon, Präsident und CEO Mercedes-Benz USA (MBUSA), „die Bindung geht zurück bis Clark Gable.“ Mit jährlich etwa 5000 Einheiten verkauft Mercedes rund 50 Prozent des globalen SL-Absatzes nach Nordamerika. Die meisten gehen nach Kalifornien. Für den Stuttgarter Autobauer ein Grund mehr, hier die Weltpremiere des überarbeiteten Roadsters zu feiern.
Weniger rosig sieht die Situation in Deutschland aus. Der Roadster-Markt liegt danieder. In den ersten neun Monaten konnte Mercedes gerademal 711 Einheiten des intern genannten R 231 absetzen. Auch Modelle andere Marken, beispielsweise der BMW Z4, stehen sich bei Händlern die Reifen platt. Kunden profilieren sich heute zumeist über schicke SUV, nicht mehr über Cabrios. Bei Mercedes kommt erschwerend hinzu: Kritiker warfen bei der Markteinführung 2012 den Stuttgarter Strategen zu wenig Mut beim Design vor. Die sechste Generation war zwar eine komplette Neuentwicklung und das erste Modell von Mercedes in Vollaluminium-Bauweise. Doch dies auch mit einem revolutionären Design zu untermauern, misslang. Optisch ähnelt der SL zu sehr seinem Vorgänger R 230. Das hat es in der über 50-jährigen Geschichte dieses legendären Autos zuvor nie gegeben.