Bei der Halbjahres-PK von Volkswagen hat Konzernchef Herbert Diess angekündigt, in Deutschland Batteriezellen produzieren zu wollen, wenn dies profitabel möglich sei. Er sagte aber auch, dass man zunächst einmal eine Pilotfertigung aufbauen werde. Continental denkt ebenfalls über eine Fertigung in Deutschland nach. Endlich, werden nun zahlreiche Betriebsräte und Politiker sagen, die schon lange dafür plädiert haben. Sie befürchten, dass Deutschland bei einer der wichtigsten Zukunftstechnologien den Anschluss verliert. Die deutschen Hersteller und Zulieferer haben sich bisher mit dem Argument geweigert, die Zellen seien in Asien günstig zu bekommen und es sei nicht rentabel, Geld auszugeben, um den Technikvorsprung der Asiaten aufzuholen.
Fraktionschef Kauder will Produktion von Batteriezellen subventionieren
"Es ist zu begrüßen, dass der Autozulieferer Continental ernsthaft erwägt, in die Produktion Batteriezellen einzusteigen", sagte Volker Kauder (CDU), der Vorsitzende der Unionsfraktion und Vertraute von Kanzlerin Angela Merkel, dem "Handelsblatt". Europa dürfe diese wichtigen Zukunftsmarkt, nicht nur chinesischen und koreanischen Anbietern überlassen. "Wie müssen im globalen Wettbewerb mit eigenen Batterieherstellern präsent sein, sonst hängt unsere Autoindustrie auf Dauer komplett von den Zulieferern in Asien ab", warnte Kauder.
Die Regierung sei bereit, deutsche Zellproduktion "mit Fördermitteln zu unterstützen". Eine Kooperation zwischen verschiedenen Staaten wie im Fall Airbus sei denkbar. Conti-Chef Elmar Degenhart hatte sich bei der Vorstellung seiner Pläne vor einigen Tagen eine staatliche Förderung gewünscht. Betriebsräte mehrerer deutscher Hersteller, unter anderem Bernd Osterloh von VW, haben sich schon länger für eine Batteriezellenproduktion in Deutschland eingesetzt.
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Aus dem Datencenter:
Ausbau der Produktionskapazitäten für Batteriezellen 2015 bis 2025