Neben der Elektromobilität ist das Autonome Fahren das große Zukunftsthema in der Autobranche. Hersteller und Politik suggerieren, man sei mit der Entwicklung bereits weit fortgeschritten. Aber stimmt das auch? Im Gespräch mit "Spiegel Online" äußert der Verkehrspsychologe Mark Vollrath, Forscher an der Technischen Universität Braunschweig (TU), Zweifel an der tatsächlichen Reife der Technik.
"Es gibt Videos von Tesla-Fahrern, die während eines Staus ein Nickerchen halten und die Kontrolle dem Auto überlassen. So etwas sollte man lassen", sagte der Wissenschaftler in dem Interview. Demnach stellten viele Kunden heute falsche Erwartungen an die Technik, die bereits auf dem Markt ist. "Die meisten Verkehrssituationen bewältigt der Fahrcomputer zwar ganz gut, doch sobald etwas Unerwartetes passiert, kann das Auto mitunter nicht mehr reagieren", erklärte Vollrath: "Und wenn der Fahrer schläft, dann hat er gar keine Chance mehr einzugreifen."
Autonome Fahrten, bei denen man nur noch Fahrgast ist wie in einem Taxi, bezeichnete er als "Zukunftsmusik." Es werde noch dauern, bis die Entwicklung diesen Stand erreiche.