Den US-Autobauer Ford würde ein ungeregelter Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU) offenbar besonders hart treffen.
Das Nachrichtenportal "Sky News" berichtet mit Bezug auf nicht namentlich genannte Quellen aus dem Unternehmensumfeld, dass Ford ein solches Szenario allein im laufenden Jahr bis zu 800 Millionen US-Dollarkosten würde (mehr als 700 Millionen Euro).
Als Gründe werden in dem Bericht die Tarife der Welthandelsorganisation (WTO) sowie ein mögliches Absacken des britischen Pfund und damit einhergehend ein schwächerer wirtschaftlicher Ausblick genannt. Außerdem zu erwartende Komplikationen bei der Belieferung der Niederlassungen im Vereinigten Königreich.
Ford würde damit zu den besonders schwer betroffenen Autoherstellern gehören. Wie "Sky News" weiter berichtet, haben führende Kräfte im Management des Unternehmens deshalb bereits Pläne für eine weitreichende Umstrukturierung des Europageschäfts ausgearbeitet.
Ford beschäftigt in Europa rund 54.000 Mitarbeiter, davon etwa 13.000 in Großbritannien. Ein Abbau von Stellen, insbesondere im Vereinigten Königreich, gehöre zu den möglichen Brexit-Szenarien, hatte Fords Europa-Chef Steven Armstrong zuletzt gesagt. Der Umfang einer solchen Maßnahme lasse sich aber erst später im Jahr seriös einschätzen.
Ohnehin ist Ford darum bemüht, anhand eines Sanierungsprogrammsdas Europa-Geschäft wieder profitabel zu machen. Zwar hatte Ford seit 2015 niedrige schwarze Zahlen im Europa-Geschäft verbucht, 2018 dagegen lag der operative Verlust – also vor Zinsen und Steuern (Ebit) – bei 398 Millionen US-Dollar (350 Millionen Euro).Allein in Großbritannien sanken die Neuzulassungen des Herstellers 2018 um fast zwölf Prozent. (mer)
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