Detroit. Technik-Features und Fahrzeug-Technologien sollen immer enger zusammenwachsen - das ist das Ziel des neuen Forschungslabors für die Integration von Wearables - vernetzten Geräten wie eine Smartwatch, die man mit sich herumträgt. Wie ein Sprecher am Rande der Detroit Motor Show bekannt gab hat Ford jetzt so ein Labor an seinem US-amerikanischen Hauptsitz in Dearborn im Bundesstaat Michigan gegründet. Das neue Labor trägt den Namen "Automotive Wearables Experience" und ist innerhalb des Forschungs- und Innovationszentrums von Ford angesiedelt. Die Wissenschaftler und Ingenieure arbeiten dort gemeinsam an der Integration von tragbaren Gadgets und Fahrzeugen. Sie beschäftigen sich unter anderem mit der Frage, wie wichtige Gesundheitsinformationen des Fahrers mit Fahrzeug-Technologien wie dem Spurhalte-Assistent oder dem Toter-Winkel-Assistent verknüpft werden können.
Ford ist mit diesem Schritt nicht der erste Hersteller, der mit Wearables arbeitet und sie ins Fahrzeug integrieren will. Mercedes, Audi und BMW arbeiten bereits schon an diesen Funktionen, mit denen sich über die Smartwatch das Auto ausparken lässt, die Route geplant wird oder Musik gestreamt.
Künftig könnte, so ein Szenario, der Spurhalte-Assistent empfindlicher auf Abweichungen des Autos von der Fahrbahnroute reagieren - wenn er nämlich von der Smartwatch des Fahrers gemeldet bekommt, dass dieser in der vorigen Nacht nicht genügend Schlaf hatte. Ein anderes Beispiel: Falls sich der Puls des Fahrzeuglenkers in dichtem Verkehr beschleunigt und ein Wearable dies erfasst, könnte ein System wie der adaptive Geschwindigkeitsregler automatisch eine größere Mindestdistanz zum vorausfahrenden Fahrzeug halten.
Ziel dieser Forschung ist es laut Ford, die Sicherheit des Autofahrers und des Straßenverkehrs zu verbessern. "Vision Zero" ist die Marschroute nicht nur der Regierungen vieler Länder, sondern auch die der Autokonzerne, die mit technischen Helferlein die Zahl der Verkehrstoten zurückfahren wollen. Dabei können eben diese Daten von Fitness-Armbändern, Smartwatches und vielem mehr helfen. Dennoch muss man sich fragen, welche Daten man von sich preisgeben möchte: Wo fängt die Privatsphäre an - und wie weit wird sich diese Spirale noch drehen, wenn man schon seine gesundheitlichen Daten zur Verarbeitung an die Autokonzerne und IT-Unternehmen und ihre Clouds weitergibt?