Saarlouis. Ford hat aus den enttäuschenden Absatzentwicklung der Elektroautos in Europa gelernt und zeigt sich mit Absatzerwartungen bei seinem neuen Focus Electric betont zurückhaltend. Am Dienstag startete der Hersteller seine europäische Produktion des rein elektrisch angetriebenen Focus im deutschen Werk Saarlouis. Neben dem US-Werk in Wayne/ Michigan ist dies der einzige Standort, an dem der E-Focus weltweit gebaut wird.
Konkrete Absatzpläne hat Ford im Gegensatz zu früheren Prognosen nicht mehr bei seinen elektrifizierten Modellen. "Wir bauen genau diejenige Anzahl von Fahrzeugen, die auch bestellt werden", sagte Deutschlandchef Bernhard Mattes der Automobilwoche beim Produktionsstart in Saarlouis. "Der neue Focus Electric setzt neue Maßstäbe, auch für den Automobilstandort Deutschland", sagte Mattes in Anwesenheit von Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU), der aus Saarlouis stammt.Der neue Ford sei das erste rein batterie-elektrische Serienmodell aus deutscher Fertigung, das in die reguläre Serienfertigung der herkömmlichen Modellvarianten voll integriert sei, betonte Mattes. Tatsächlich wird der elektrische Focus im Gegensatz zu den meisten übrigen E-Cars der anderen Hersteller auf der normalen Linie gebaut.Der zuständige Vehicle Line Director für das weltweite Kompaktsegment bei Ford, Sherif Marakby, hob hervor, dass die Fertigung des herkömmlichen Focus durch die Integration des Focus Electric in keinerlei Hinsicht ausgebremst werde. Zusätzlich nötig ist lediglich eine Position für den robotergestützten Einbau der schweren Batterie. Dafür entfällt der Einbau des Verbrennungsmotors.In Nordamerika läuft der E-Focus bereits seit Ende 2011 vom Band, seit Anfang 2012 ist er dort im Handel. Eine überbordende Nachfrage verzeichnet Ford dort allerdings nicht: bislang wurden nach Angaben des Unternehmens 1400 rein elektrische Focus in den USA und Kanada verkauft, die meisten davon im US-Bundesstaat Kalifornien.Ford beginnt mit Bau des Focus Electric in Saarlouis
Ford hat die europäische Produktion seines rein elektrisch angetriebenen Focus im deutschen Werk Saarlouis gestartet. Neben dem US-Werk in Wayne/ Michigan ist dies der einzige Standort, an dem der E-Focus weltweit gebaut wird.
Angebot in Deutschland zunächst bei zwölf ausgesuchten Händlern
Einen Preis für den Focus Electric kommunizierte Ford ebenfalls noch nicht. Er dürfte zwischen 35.000 und 40.000 Euro liegen, denn der Focus Electric wird ausschließlich mit einer nahezu vollständigen Ausstattung bestellbar sein. Dazu gehören nach Angaben von Focus-Produktmanager Marcel Gressard ein Navigationsgerät ab Werk, die Konnektivitätslösung Sync sowie eine Klima-Automatik.
Der Elektromotor des E-Focus hat eine Leistung von 107 Kilowatt (145 PS) und kommt auf eine Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h. Die Lithium-Ionen-Akkus haben eine Kapazität von 23 kWh. Im Normzyklus verspricht Ford damit eine Reichweite von 162 Kilometern, was im Segment der kompakten E-Fahrzeuge noch nicht der Standard ist. Mit einem mitgeliefertem Standard-Ladegerät kann die Batterie in sieben Stunden komplett geladen werden, wenn eine Schnelllade-Station zur Verfügung steht, schrumpft diese Zeit auf zwei Stunden.In Deutschland soll der Focus Electric zur IAA im September auf den Markt kommen. Zunächst wird er aber nicht überall angeboten, sondern nur bei zwölf ausgesuchten Ford-Händlern, deren Mitarbeiter spezielle Schulungen gemacht haben und die überwiegend in der Nähe von Großstädten liegen. Der Markt für E-Fahrzeuge sei derzeit noch zum Großteil auf den urbanen Raum beschränkt, begründete Deutschlandchef Mattes diese Entscheidung.