Landshut. Ein Projekt in der Stoßfängerfertigung des BMW-Werks Landshut demonstriert, wie Virtualität und Realität im Produktionsalltag schon heute miteinander verschmolzen werden können. Mit einem berührungslosen System zur Gestenerkennung werden Stoßfänger nach dem Durchlaufen der Lackierstraßen einer effizienten, hoch zuverlässigen Qualitätskontrolle unterzogen – per Fingerzeig.
Automatische Gestenerkennung hat verschiedene Branchen wie etwa den Spielemarkt längst erobert: Mit Controllern in der Hand kegeln Menschen wie selbstverständlich im Wohnzimmer oder spielen virtuell Golf. Im Werk Landshut optmiert BMW mit diesem Prinzip die Qualitätskontrolle.
Ehe ein Stoßfänger montiert wird, prüfen die Mitarbeiter die Qualität der Bauteile. Um eine hundertprozentige Qualität zu erreichen, wird jede Abweichung vom Sollzustand in einem System erfasst und ausgewertet. Dazu mussten die Mitarbeiter das Ergebnis für jedes geprüfte Werkstück bislang an einem PC dokumentieren. Dies kostete wertvolle Zeit, insbesondere wenn der PC nicht direkt am Prüfplatz angebracht werden konnte und dadurch zusätzliche Laufwege anfielen. Traten gleichzeitig mehrere Fehler an unterschiedlichen Positionen auf, wurde die Dokumentation komplexer und die Mitarbeiter mussten sich mehr Details präzise merken.
In Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut in Karlsruhe hat das BMW-Werk Landshut daher ein Programm zur Erkennung und Auswertung von Gesten entwickelt. „Das System erkennt die Interaktion zwischen Mensch und Stoßfänger“, erläutert die bei der BMW Group zuständige Projektkoordinatorin Ramona Tremmel. „Eine Wischgeste über das Bauteil markiert den Stoßfänger als qualitativ einwandfrei. Wenn ein Mitarbeiter hingegen mit dem Finger auf eine fehlerhafte Stelle auf dem Stoßfänger zeigt, registrieren Kameras diese Geste.“ Das Programm wertet sie aus und speichert die Buchung ab.