Der in den USA festgenommene VW-Manager muss vorerst im Gefängnis bleiben. Am Montag (Ortszeit) ist der Mann des Betrugs angeklagt worden, weil er die Manipulationssoftware in den Dieselmotoren des Konzerns nicht offengelegt hat, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.
Der zuständige Richter William C. Turnoff hat für Donnerstag eine Anhörung angesetzt. Bis dahin bleibt der frühere Leiter der Compliance-Abteilung von VW in den USA in Haft. Er war am Samstag in Florida vom FBI festgenommen worden, als er seinen Urlaub in den USA verbrachte. Der Konzern hatte seine Manager zuvor ausdrücklich vor Reisen in die USA gewarnt. Bei der Anhörung wurde er in Handschellen und Gefängniskleidung vorgeführt. Sein Anwalt erklärte, der Manager habe im vergangenen Jahr von den Ermittlungen gegen ihn erfahren und dem FBI angeboten, zu kooperieren. Ende 2016 habe es in London ein Treffen mit FBI-Beamten gegeben.
Der Klageschrift zufolge wurde die Manipulationssoftware in Dieselmotoren von 2006 bis 2015 in den USA eingesetzt. Die Software erkennt, dass die Fahrzeuge auf einem Prüfstand stehen und aktiviert nur in diesem Fall die Abgasreinigung vollständig. Im Alltag sind die Emissionen deshalb deutlich höher als erlaubt. Der Manager soll die Manipulationen bewusst vertuscht haben. Auch die Führungsspitze des VW-Konzerns soll am 27. Juli 2015 von den Manipulationen erfahren haben. "Statt für eine Offenlegung des Defeat Devices gegenüber der US-Aufsicht einzutreten, genehmigte das VW-Management die weitere Verschleierung", heißt es in der Klageschrift. Erst im September 2015 hatte VW öffentlich zugegeben, die Abgasreinigung bei weltweit rund elf Millionen Autos manipuliert zu haben. Am 11. Januar soll eine Entscheidung über eine milliardenhohe Geldstrafe wegen des Verstoßes gegen das US-Luftreinhaltegesetz fallen.
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