Firmenpatriarch Ferdinand Piëch verhandelt nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" über den Verkauf seiner Anteile an der Porsche SE. Piëch hält 14,7 Prozent der Stammaktien an der Porsche SE, die wiederum über 52 Prozent der Stimmrechte am Volkswagen-Konzern verfügt. Piëchs Anteile sind rund eine Milliarde Euro wert.
"Die Familien Porsche und Piëch haben großes Interesse an der Übernahme. Sie wollen verhindern, dass ein familienfremder Investor über Stammaktien und damit über Stimmrechte verfügt", schreibt das Blatt in einer Vorabmeldung. Von Ferdinand Piëch sei dazu keine Stellungnahme zu erhalten gewesen, so der Spiegel.
Die Porsche SE meldet sich allerdings kurz nach Veröffentlichung der Meldung des Spiegels zu Wort: Man sei davon unterrichtet, dass die Familien Porsche und Piëch Verhandlungen führen, ob die "im Einfluss von Prof. Dr. Ferdinand K. Piëch stehenden Stiftungen den wesentlichen Anteil ihrer mittelbar gehaltenen Stammaktien der Porsche Automobil Holding SE an weitere Mitglieder der Familien Porsche und Piëch übertragen." Und weiter: "Ob es zu den vorgenannten Veränderungen der Aktionärsstruktur der Porsche Automobil Holding SE kommt, ist aktuell nicht abzusehen." Damit jedoch bestätigt die Porsche SE indirekt die Meldung des Nachrichtenmagazins.
Ferdinand Piech hatte laut Medienberichten vor einigen Wochen bei der Staatsanwaltschaft einige Mitglieder des Präsidiums des VW-Aufsichtsrats belastet. Er sagte aus, er habe sie auf Probleme in den USA - sprich den sich anbahnenden Dieselskandal - hingewiesen. Das sei schon im März 2015 geschehen sein. Das Präsidium des Aufsichtsrats, also unter anderem Weil und Bernd Osterloh, der Konzern-Betriebsratschef, hätte demnach schon erheblich früher als bisher behauptet über die Manipulationen Bescheid gewusst.
Der Aufsichtsrat der Volkswagen AG hat die von Piëch laut erhobenen Behauptungen als falsch zurückgewiesen. Daraufhin gab es Diskussion innerhalb der Eigentümerfamilie, ob Ferdinand Piëch seinen Aufsichtsratsposten bei der Porsche SE behalten soll.
Im Datencenter:
Die Eigentümerstruktur von Volkswagen 2016
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