Der ehemalige Renault- und Nissan-Chef Carlos Ghosn wird kommende Woche von der libanesischen Justiz vorgeladen, meldet die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Justizkreise im Libanon. Das sei aber wohl lediglich Formsache. Die Behörden müssten Ghosn vorladen, weil Japan die internationale Polizeibehörde Interpol eingeschaltet habe.
"Sie sind gezwungen ihn vorzuladen. Aber die Justiz kann entscheiden, ob sie ihn festnehmen will oder nicht." Die Anhörung wird laut AFP vermutlich am 7. oder 8. Januar stattfinden. Die libanesische Regierung hat bereits verlauten lassen, Ghosn sei "legal" eingereist - mit einem französischen Pass und einem libanesischen Personalausweis. Der 65-Jährige selbst will sich offenbar am 8. Januar in einer Pressekonferenz zu seiner Flucht aus Japan äußern.
Der in Japan auf Kaution freigelassene Ghosn ist am Sonntag überraschend in den Libanon geflüchtet. Der Ex-Renault- und Nissan-Chef war am 19. November 2018 in Tokio wegen Verstoßes gegen Börsenauflagen festgenommen und angeklagt worden. Im April 2019 wurde er unter strengen Auflagen auf Kaution aus der U-Haft in Japan entlassen.
Unter anderem wurde ihm verboten, das Land zu verlassen. Ghosn hat die französische, die brasilianische und die libanesische Staatsangehörigkeit. Er gilt als Architekt des internationalen Autobündnisses zwischen Renault, Nissan und Mitsubishi. (os)
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