EU-Industriekommissarin Elzbieta Bienkowska macht in Sachen Diesel-Umrüstungen Druck. Wie "Süddeutsche Zeitung" und "Wirtschaftswoche" berichten, will sie vom Abgas-Skandal betroffene Fahrzeuge, die nicht umgerüstet wurden, 2018 aus dem Verkehr ziehen. Das gehe aus einem dreiseitigen Schreiben an alle EU-Verkehrsminister hervor.
"Die Ausnahmesituation, wonach diese Fahrzeuge verkehren dürfen, muss zu einem Ende kommen", zitiert die "Wirtschaftswoche" aus dem Schreiben. "Fahrzeuge, die die EU-Normen nicht erfüllen, müssen 2018 als Teil der nationalen Untersuchungen aus dem Verkehr gezogen werden." Davon wären europaweit Millionen Fahrzeuge betroffen, die noch noch nicht nachgerüstet wurden.
Bisher sind in Deutschland 1,82 der gut 2,5 Millionen Fahrzeuge, die vom Rückruf betroffen sind umgerüstet, wie VW auf Anfrage mitteilte. Europaweit sind es rund 5,5 Millionen. "Wir sind mit der Quote bisher recht zufrieden", sagte ein Sprecher im Bezug auf Deutschland. "Bei vergleichbaren Maßnahmen waren die Quoten nicht immer auf diesem Niveau." Grundsätzlich begrüße man jede Unterstützung für die Umrüstung, sagte der Sprecher zu Bienkowskas Vorstoß. Weiter wollte er ihn nicht kommentieren.
Die Umrüstquoten sind je nach Land sehr unterschiedlich. Das liegt auch daran, dass nicht überall verbindliche Rückrufe angeordnet wurden. Teilweise gibt es auch nur freiwillige Servicemaßnahmen. Zudem lassen manche Kunden, die klagen, ihre Fahrzeuge bewusst nicht umrüsten, wie aus dem Handel zu hören war. Dort stieß der Plan Bienkowskas auf Zustimmung. "Das würde endlich Zug hinter die Sache bringen", sagte ein Händler der Automobilwoche.
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