Hamburg. Über 70 Prozent der deutschen Autokäufer sind nicht auf eine bestimmte Marke oder ein Modell festgelegt. Das geht aus der "Global Auto Study" des Instituts Netpop im Auftrag von Google hervor. Im Durchschnitt ziehen die Kunden 3,7 Marken in Erwägung. Die Zeit für die Entscheidungsfindung hat sich in den vergangenen beiden Jahren halbiert. 84 Prozent nutzen das Internet als Informationsquelle, zwei Drittel eine Suchmaschine, deren Bedeutung damit sogar die des lokalen Händlers übersteigt. Fast jeder zweite Interessent sieht sich vor dem Kauf Videos seines Wunschfahrzeugs im Internet an. Der Einfluss von Youtube auf den Neuwagenkauf hat damit seit 2009 um 88 Prozent zugenommen.
„Das Bedürfnis der Neuwagenkäufer, sich im Vorfeld des Kaufs zu informieren und Angebote einzuholen, ist nach wie vor gegeben. Die Informations- und Entscheidungsphase verlegt sich allerdings immer stärker ins Internet. Hier haben Hersteller und Händler eine gute Chance, die Neuwageninteressenten von ihrer Marke zu überzeugen und mit Angeboten genau dann anzusprechen, wenn sie dafür empfänglich sind. Hauptaugenmerk sollte laut Studie auf der Suche und den Video-Communities wie YouTube liegen. Wer hier nicht vertreten ist, kann seine Kunden schnell an die Konkurrenz verlieren“, erklärt Richard Offermann, Industry Head Automotive bei Google.
Ein Punkt, an dem die Händler unbedingt noch arbeiten müssen, ist die Reaktion auf Anfragen der Kunden über das Internet: Immerhin 72 Prozent der potenziellen Kunden versuchen, die Händler online zu kontaktieren. Schon mehr als die Hälfte (51 Prozent) bekommen auf ihre E-Mails nur verzögert oder gar keine Antwort. Noch schlechter sieht es bei den anderen Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme aus: In 71 Prozent der Kontaktaufnahmen über Soziale Medien lässt die Antwort entweder lange auf sich warten oder ist unvollständig, bei Anfragen per Livechat ist dies bei 72 Prozent aller Anfragen so und bei Nutzung des Webformulars liegt die Quote sogar bei 74 Prozent. Hier lassen viele Händler Chancen liegen, denn die Kunden wandern schnell zur Konkurrenz ab - schließlich ist diese im Internet nur einen Mausklick entfernt.
An der Studie haben im Juni 700 Autokäufer in Deutschland teilgenommen.