Das ist schon fast historisch: Volkswagen, diese Wagenburg inmitten des Turbokapitalismus der Automobilbranche, kündigt die Streichung von 30.000 Stellen an. Wolfsburg wackelt.
Wenn Jobs wegfallen, darf das kein Grund zum Jubeln sein. Und dennoch: VW muss profitabler werden, um sich für die Zukunft zu rüsten. Die Herausforderungen sind immens. Deshalb ist der Schritt nicht nur nachvollziehbar, er ist überfällig. Die VW-Marge ist hauchdünn. Wenn das Unternehmen als Ganzes gesunden will, braucht es eine Kur. Nicht radikal, aber wirkungsvoll.
Grund für den "Zukunftspakt" ist nicht der Manipulationsskandal. Die Absatzzahlen sind trotz des Desasters relativ stabil. Auch ohne "Dieselgate" wurde es Zeit, sich an einen Tisch zu setzen, um die Strukturen zu überprüfen.
VW hat zu hohe Kosten, produziert zu teuer, der Gewinn pro Auto ist deutlich kleiner als bei der Konkurrenz. Das muss geändert werden. Insofern kann sich VW-Markenchef Herbert Diess ein Denkmal setzen, wenn er es schafft, VWs beständiger Ertragsschwäche ein Ende zu setzen. Und das noch im Schulterschluss mit Gewerkschaft und dem Land Niedersachsen.Personalchef Karlheinz Blessing sagte zum Pakt: "Was wir hier anpacken, steht anderen Automobilunternehmen noch bevor." Das ist natürlich richtig für den einen oder anderen, aber nur die halbe Wahrheit. Denn viele andere Autohersteller haben das auch schon hinter sich. Die Lean-Champions von Toyota würden über den Satz lachen, wenn die Japaner dazu nicht zu höflich wären.