Letztlich seien alle Interessenten abgesprungen, „weil ihnen das Risiko zu hoher laufender Verluste bei zu geringen Umsätzen zu hoch erschien“, bedauert Schmidt. Das Risiko laufender Verluste bliebe auch dann weiter bestehen, wenn ein Investor durch eine übertragende Sanierung keine Altschulden übernehmen würde.
Die laufenden monatlichen Verluste von rund einer dreiviertel Million Euro könnten allenfalls durch eine deutliche Auftragserweiterung kompensiert werden. Solche Auftragssteigerungen seien jedoch in einem extrem kompetitiven und schwierigen Marktumfeld und bei der derzeitigen Diskussion über die Dieselabgasemissionen nicht realistisch, so Sanierungsexperte Schmidt.
Hinzu komme, dass Auftraggeber in einem schwächelnden Markt selbst Probleme haben und sich daher mit Aufträgen zurückhalten. Andere Auftraggeber hingegen, wie etwa das Schwesterunternehmen Küpper Metallverarbeitung Velbert, mussten inzwischen selbst Insolvenz anmelden.
Der größte Kunde von Küpper Heiligenhaus hatte sich in der Vergangenheit stets zu dem Unternehmen bekannt und ihm die Treue gehalten, heißt es beim Insolvenzverwalter. Die Auftragsvolumina hatten aber nicht gereicht, um die monatlichen Verluste zu kompensieren. Ohne das Engagement dieses Großkunden, nach Angaben der IG Metall handelt es sich dabei um den US-Zulieferer BorgWarner, hätte Küpper Heiligenhaus vermutlich auch die erste Insolvenz in 2017 nicht überlebt.
Derzeit finden Gespräche zwischen dem Insolvenzverwalter und dem Betriebsrat über einen Interessenausgleich und einen Sozialplan zu der beabsichtigten Betriebsstilllegung zum 30. Juni statt.
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