Elektroautos sollen schneller kommen

Daimler-Chef Dieter Zetsche hat bei der Aktionärsversammlung im City Cube in Berlin das emissionsfreie Fahren als Kern der Konzernstrategie bezeichnet. "Diesem Ziel nähern wir uns in immer größeren Schritten", so Zetsche vor den rund 6000 Anteilseigenern. Bis 2022 sollen mehr als zehn neue Elektroautos in Serie gehen. Bisher sollte der Ausbau der Elektroflotte in dieser Größenordnung bis 2025 erfolgen.

Unterwegs müssten jedoch alle Mittel zur CO2-Reduzierung genutzt werden. Effiziente Verbrenner seien daher in der Übergangszeit ein wesentlicher Teil der Lösung, so Zetsche. Dabei gelte weiterhin, dass moderne Diesel weniger CO2 ausstoßen als Benziner. Die Diskussion um den Diesel beschäftige die Branche schon seit anderthalb Jahren. "Umso wichtiger sind klare Regeln und transparente, realistischere Testverfahren." 2016 hatte der Konzern mit einem durchschnittlichen Ausstoß von 123 Gramm pro Kilometer erstmals keinen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr geschafft.

Zetsche ging auch auf die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Stuttgart wegen möglicher Manipulationen und erhöhter Schadstoffwerte bei Mercedes-Dieselfahrzeugen ein. "Weder das Kraftfahrtbundesamt noch Bundesverkehrsministerium haben im Rahmen ihrer Messungen bei unseren Fahrzeugen einen Verstoß gegen geltendes Recht festgestellt." Man kooperiere selbstverständlich mit allen Behörden.

In einer freiwilligen Serviceaktion rüstet Daimler derzeit rund 46.000 V-Klasse und 211.000 Fahrzeuge der Kompaktklasse nach. Unter anderem soll das so genannte Thermofenster verbessert werden. Bei bestimmten Temperaturen wird die Abgasreinigung zum Schutz des Motors heruntergeregelt. Das KBA hatte moniert, dass dieses Fenster bei vielen Autos zu weit gefasst sei. Auch in den USA ist Daimler im Visier von Anwälten und Behörden – unter anderem wegen irreführender Werbung zu Diesel-Autos.

Daimler zahlt den Aktionären in diesem Jahr eine Dividende von 3,25 Euro pro Aktie und damit ebenso viel wie im Vorjahr. Das Geschäftsjahr 2016 war das erfolgreichste in der Geschichte des Unternehmens. Der Konzern setzte erstmals weltweit rund drei Millionen Fahrzeuge ab, im Vorjahr waren es 2,9 Millionen. Der Umsatz kletterte von 149,5 auf 153,3 Milliarden Euro. Der operative Gewinn erreichte 14,2 Milliarden Euro (2015: 13,8 Milliarden Euro).

Nach eine erfolgreichen ersten Quartal mit zweistelligem Wachstum beim Absatz rechnet das Unternehmen mit einem weiteren Rekordjahr. So soll der Gewinn in der Pkw-Sparte deutlich über dem Vorjahr liegen. Hier dürfte sich die renditestarke E-Klasse im ersten vollen Jahr des Verkaufs bemerkbar machen. Auch die Bus-Sparte will erneut zu legen. Bei den Vans dagegen machen sich hohe Investitionen in die Standorte, neue Produkte und Zukunftstechnologie bemerkbar. Trotz eines höheren Absatzes soll der Gewinn deutlich sinken.

Sorgenkind bleibt die Truck-Sparte, die auf vielen Märkten zu kämpfen hat. Der Absatz soll auf dem Niveau des Vorjahres bleiben, während der Gewinn leicht zurückgeht. Grund sind Aufwendungen für ein Sparprogramm in Höhe von 500 Millionen Euro. Völlig unklar ist noch, wie sich die vielen Schadenersatzforderungen zum Lkw-Kartell auswirken werden. Immer mehr Speditionen haben sich zusammengeschlossen, um ihre Ansprüche durchzusetzen. Der Konzern betont jedoch, dass sich diese aus der Kartellstrafe der EU nicht ableiten ließen.

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