Bislang sind viele Hersteller und Händler beim Onlinevertrieb schlecht aufgestellt. Doch die Corona-Krise könnte der Digitalisierung einen deutlichen Schub verleihen. Denn der Onlinevertrieb hilft aus Sicht von Gartner-Analyst Pedro Pacheco nicht nur den Vertrieb in Krisenzeiten am Laufen zu halten, sondern auch im Anschluss schnell hochzufahren.
"Wichtig ist, dass Hersteller und Händler nun schnell reagieren", sagte Pacheco gegenüber der Automobilwoche. Laut eines Reports erwartet der Gartner-Analyst, dass der Onlinevertrieb in Europa und China von derzeit unter einem Prozent auf mehr als 30 Prozent bis 2028 zulegt.
Das Manko an vielen aktuellen Onlinelösungen ist aus Pachecos Sicht die Komplexität. Die Online-Konfiguratoren, die Verbrauchern das Zusammenstellen ihres Wunschfahrzeuges ermöglichen, wären viel zu komplex. Das frustriere Nutzer und führe zum Abbruch des Kaufprozesses.
Entscheidend für einen erfolgreichen Onlinevertrieb ist es also, einen möglichst einfachen Kaufprozess zu ermöglichen. "Drei Klicks sollten reichen, um das Fahrzeug zu kaufen", so Pacheco. Das gelte vor allem für den Verkauf von Bestandsfahrzeugen.
Aber auch beim Online-Neuwagenverkauf fordert er, die Komplexität zu reduzieren. Statt den Verbrauchern die Möglichkeit zu geben, ihr Wunschfahrzeug selbst zusammenzustellen, empfiehlt der Analyst Ausstattungspakete. Dies vereinfache den Kauf für den Kunden deutlich.
Zudem dürfte es auch für mehr Preistransparenz sorgen. "Viele Kunden wollen über den Preis nicht verhandeln", ist sich Pacheco sicher. Laut einer Erhebung ist es für mehr als jeden vierten Verbraucher ein Grund zur Unzufriedenheit. "Stattdessen wollen sie Preistransparenz." (cb)
Lesen Sie auch:
Verband der Marken-Vertragshändler: Markenhändler fordern Wiedereröffnung der Autohäuser
ZDK-Umfrage: 70 Prozent der Kfz-Betriebe nutzen Kurzarbeit
Online-Umfrage: Verbraucher wünschen sich Extra-Service von Autohäusern
Aus dem Datencenter: