Es sei ein "Nice-to-have", also eine nette Sache, aber eben kein Muss, sagte Carlos Tavares, Chef des Peugeot-Citroen Konzerns heute morgen bei einer Pressekonferenz in Paris. Und betonte: "Die Verträge sind noch nicht in trockenen Tüchern."
Dennoch spricht vieles dafür, dass PSA die Marke mit dem Blitz schluckt. Die Äußerungen dürfen vielmehr als eine geschickte Taktik des Strategen gewertet werden, schließlich will Tavares Opel zu einem möglichst günstigen Preis übernehmen.
Warum er Opel im PSA-Reich sehe, will ein Journalist wissen. "In einigen Märkten der Welt ziehen Kunden französische Automarken nicht in Betracht", erklärt Tavares, "sehr wohl aber deutsche. Mit Opel hätten wir eine deutsche Marke im Portfolio."
Daher sei es ihm wichtig zu betonen: "Opel soll eine deutsche Marke mit deutschen Ingenieuren bleiben." Der Franzose weiß die deutsche Ingenieurskunst und ihren Ruf in der Welt also zu schätzen.
"Wir sind da, um Opel zu helfen", betonte er mehrfach. Die Gespräche, die er am Montag mit Vertretern der Gewerkschaft geführt habe, hätten eine "bemerkenswerte Reife seitens der Gewerkschaft" gezeigt.
"Wenn wir eine Zukunft mit Opel haben wollen, brauchen wir die Zustimmung der Menschen", so Tavares. Klar ist für den als Kostenkiller bekannten PSA-Chef aber auch: "Alle Beteiligten wissen, dass die Verluste nicht ewig weiter gehen werden."
Man halte sich an die gegeben Absprachen, aber - anders lassen sich Tavares' Worte beim besten Willen nicht deuten - nach Ablauf der Beschäftigungsgarantien 2018 bzw. 2020 wird es zu einem Stellenabbau kommen. Den Turnaround-Plan werde Opel entwickeln, betonte Tavares. "Das wird nicht von PSA kommen. Wir werden lediglich Anregungen und Benchmarks einbringen." Für Opel-Chef Karl-Thomas Neumann fand er lobende Worte und Anerkennung: "Unter seiner Führung hat Opel signifikante Fortschritte erzielt", so Tavares.
Synergien ließen sich relativ schnell heben, argumentierte Tavares weiter, "weil wir viele ähnliche Produkte haben". Und: "Wir wollen ein europäischer Car-Champion werden". (Hier geht's zur Modellvorschau von Opel und Peugeot)
Interessant ist die Sicht des PSA-Chefs auf das Image von Opel, das in Deutschland nachgewiesenermaßen deutlich besser ist als das der französischen Marken. Tavares meinte jedoch: "Das Image von Opel ist relativ gut, ähnlich dem von Peugeot. Aber es könnte besser sein."
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