Eine Milliarde für Batteriefabriken

Kamenz. Der Daimler-Konzern wird seine Batterieproduktion weltweit ausbauen und dafür eine Milliarde Euro investieren. 500 Millionen Euro sind für den Ausbau des Standortes Kamenz vorgesehen, weitere 500 Millionen fließen in Fertigungen im Ausland. "Wir sind derzeit in entsprechenden Vorbereitungen", sagte Mercedes-Produktionschef Markus Schäfer der Automobilwoche beim Spatenstich für die dritte Ausbaustufe der Batteriefabrik in Kamenz. Denkbar seien beispielsweise nach betriebswirtschaftlicher Prüfung auch Fabriken im NAFTA-Raum und in Asien.

Naheliegend ist dabei vor allem ein Engagement in China. In Peking beispielsweise wird der Geländewagen GLC gebaut. Er dient als Basis für das in Paris vorgestellte Elektroauto EQ, das 2019 auf den Markt kommen soll. China gilt als derzeit größter Markt für Elektromobilität. Zudem könnte ein Gesetz ausländische Hersteller dazu verpflichten, auch die Batterie für ein Elektroauto lokal zu fertigen und die Daten an die Behörden übermitteln. Im Jahr 2025 solle jeder fünfte bis vierte Mercedes rein elektrisch fahren, kündigte Daimler-Entwicklungschef Thomas Weber an.

Das Batteriewerk in Kamenz soll künftig das Kompetenzzentrum für alle Batteriestandorte von Mercedes sein. "Wir haben hier eine der modernsten und größten Fabriken für Lithium-Ionen-Batterien in ganz Europa", so Schäfer. Der Standort werde in Zukunft an Bedeutung gewinnen. "Kamenz und Elektromobilität werden untrennbar zusammengehören."

Mit dem neuerlichen Ausbau wird sich die Fläche der Tochterfirma Accumotive in Kamenz vervierfachen. Die Produktion im neuen Werk, das 300 Meter lang und 200 Meter breit ist, soll im Jahr 2018 beginnen. Dort werden dann auch die großen Batterien für die neue Produktfamilie EQ starten, die auf dem Autosalon in Paris vor wenigen Wochen erstmals vorgestellt wurde. Die Autos sollen über eine Reichweite von 500 Kilometern verfügen.

Schon jetzt werden in Kamenz die Batterien für die neue Generation des Elektro-Smart hergestellt, der noch in diesem Jahr in den USA auf den Markt kommen soll. Seit einem Jahr werden hier auch Speicher für stationäre Anwendungen gefertigt. 2017 folgen die Batterien für Plug-Ins und das neue 48-Volt-Bordnetz. Derzeit arbeiten in Kamenz 350 Mitarbeiter. Diese Zahl soll sich bis Ende des Jahrzehnts verdoppeln.