Es sind Zahlen, die jeder kennt: 30 Prozent des städtischen Autoverkehrs kommen zustande durch: richtig, Parkplatzsuche. Es nervt, es verursacht unnötige Abgase und es raubt Zeit, die man wahrhaft besser nutzen könnte.
Aber wie kann man das Problem lösen? Wenn die freien Parkplätze doch nur sprechen könnten... Das dachte sich auch Stefan Eckart, 23, angehender Ingenieur der Uni Erlangen-Nürnberg. Er suchte nahezu täglich verzweifelt auf dem Uni-Parkplatz nach einer Lücke. Das brachte ihn auf eine Idee. Gemeinsam mit vier Freunden entwickelte er Sensoren, die registrieren, ob gerade ein Fahrzeug über ihnen steht - sprich, der Platz besetzt ist - oder eben nicht, also frei.
Sensoren mit "Luftraum" über sich, senden das Signal "frei" an die Zentrale. Diese kann die freien Parkplätze zum Beispiel über eine große Schalttafel an der Einfahrt des Parkplatzes - oder, was natürlich noch wesentlich smarter ist - direkt auf das Smartphone oder das Fahrzeug senden.
Im Februar 2017 ging Smart City Systems an den Start. Zu den Prototypen auf dem Parkplatz der Uni Nürnberg kamen Sensoren an Ladesäulen in Berlin und dem Parkplatz des Klinikums in Hof.
"Potenzielle Kunden sind alle Parkraumbetreiber wie Städte, Messen, Flughäfen, Supermärkte oder Kliniken", sagt Eckart. "Die haben nicht nur Interesse daran, ihre Parkplätze schnell zu füllen - sondern auch daran, zu überprüfen, ob für die belegten Parkplätze auch ein Ticket gelöst wurde." Die Funktionen 'suchen' - 'finden-' und -'bezahlen' ließen sich theoretisch nämlich koppeln.
Eine All-in-One-Lösung findet auch VW attraktiv. Daher hat die Kernmarke der Wolfsburger das Start-up im vergangenen Frühjahr zu sich in den Inkubator in der Gläsernen Manufaktur nach Dresden eingeladen. Das Know-how der Franken würde sich gut in das digitale Ökosystem "Volkswagen We" fügen, das sich gerade im Aufbau befindet und mit einzelnen Funktionen schon am Markt ist.
2018 sollen bis zu 15.000 Einzelsensoren installiert werde - auf Supermarktparkflächen, Park&Ride Parkplätzen sowie an Elektroladesäulen. Außerdem soll ein erstes Parkhaus ausgestattet werden.
Doch Eckart und seine Kollegen tüfteln schon an den nächsten Idee: Digitale Parkplatzreservierung. "Wie im Zug könnten Sie dann einen Parkplatz für eine bestimmte Zeit im Voraus reservieren - oder eben auch Ihren eigenen privaten Stellplatz, den sie vielleicht nur über Nacht benötigen, tagsüber vermieten", erklärt Eckart. Erste Testinstallationen werden bis Mitte 2018 realisiert.
Eine Art Air'bnb fürs Parken? Eine charmante Idee. Und das leidige Suchen hätte endlich ein Ende...