Hamburg. Sensationelle Entwicklung in der Führungsfehde beim VW-Konzern: Ferdinand und Ursula Piëchshaben sich als Aufseher des Zwölf-Marken-Anbieters zurückzogen. Dies teilte das Wolfsburger Unternehmen jüngst offiziell mit. "Das Präsidium des Aufsichtsrats der Volkswagen AG hat heute die Situation des Volkswagen-Konzerns erneut eingehend diskutiert", heißt es in der Erklärung. "Die Mitglieder des Präsidiums haben einvernehmlich festgestellt, dass vor dem Hintergrund der vergangenen Wochen das für eine erfolgreiche Zusammenarbeit notwendige wechselseitige Vertrauen nicht mehr gegeben ist".
Mit dem "Hintergrund" ist vor allem eine frühere Bemerkung Piëchsgemeint, wonach er nach Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit inzwischen auf Distanz" zu Konzernchef Martin Winterkorn gegangen sei. Seither gilt das Vertrauensverhältnis zwischen den beiden maßgeblichen VW-Granden als zutiefst gestört. Der heutigen Mitteilung ist mit Blick auf eine offenbar schwere Niederlage Ferdinand Piechs im Rahmen der jüngsten Präsidiumssitzung des VW-Rats überdies zu entnehmen: "Vor diesem Hintergrund hat Prof. Dr. Ferdinand K. Piëch sein Amt als Vorsitzender des Aufsichtsrates sowie alle seine Aufsichtsratsmandate innerhalb des Volkswagen-Konzerns mit sofortiger Wirkung niedergelegt. Auch Frau Ursula Piëch hat alle ihre Aufsichtsratsmandate im Volkswagen-Konzern mit sofortiger Wirkung niedergelegt".
Dem VW-Kommunique zufolge wird nun "die Führung der Geschäfte des Aufsichtsratsvorsitzenden kommissarisch der Stellvertretende Vorsitzende Berthold Huber übernehmen". Huber werde "auch die Aufsichtsratssitzung am 4. Mai 2015 und die Hauptversammlung am 5. Mai 2015 leiten". Die Verlautbarung endet mit der Ankündigung: "Unter der Leitung von Herrn Huber werden Vertreter der Anteilseigner und Arbeitnehmer den dann zur Wahl zu stellenden Vorsitzenden in vertrauensvoller Zusammenarbeit festlegen. Die Wahl des künftigen Vorsitzenden des Volkswagen-Aufsichtsrats erfolgt auf Vorschlag der Kapitalseite".