Die Bundesregierung ist bei der Anschaffung von reinen Elektroautos ausgesprochen zurückhaltend. Wie "Spiegel Online" berichtet, seien gerade einmal 73 der fast 8400 Fahrzeuge, die von der Regierung im Jahr 2018 für Ministerien und Behörden angeschafft wurden, reine E-Autos. Die Quote liegt demnach bei nicht einmal einem Prozent.
Die ausgesprochen geringe E-Auto-Quote im Bundesfuhrpark scheint den Verantwortlichen durchaus peinlich zu sein. Das zuständige Innenministerium habe die Liste aller Fahrzeuge laut "SPON" erst auf konkrete Nachfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hin vorgelegt. Dabei sei die Anschaffungsauberer Autos sogar mit fast 100 Millionen Euro im Haushalt eingeplant worden. Stichtag der Abfrage war der 30. November.
Das Nachrichtenportal zitiert Oliver Krischer, Verkehrsexperte der Grünen: "Wie soll das mit der Elektromobilität je etwas werden, wenn nicht einmal die Bundesregierung E-Autos anschafft?" Die "markigen Ziele" des ehemaligen VerkehrsministersAlexander Dobrindt (CSU) entpuppten sich damit wieder einmal als "heiße Luft".
Die Bundesregierung erwägt derweil die Verlängerung der staatlichen Prämie für den Kauf von E-Autos. Bisher ist erst ein Bruchteil der zur Verfügung stehenden Summe abgerufen worden. Wie die Deutsche Presse-Agentur in dieser Woche aus Regierungskreisen erfuhr, wirddeshalb "ernsthaft erwogen", die Prämie über den Sommer hinaus bis Ende 2020 zu verlängern.
Im Topf für den sogenannten "Umweltbonus" liegen insgesamt600 Millionen Euroan Bundesmitteln. Bisher seien abererst 134 Millionen Euro ausgezahlt worden, hieß es. Rund 100.000 Anträge seien bisher eingegangen.
Für reine Batterie-Autos gibt es mit dem Programm 4000 Euro, für Hybride 3000 Euro Zuschuss – bezahlt je zur Hälfte vom Bund und vom jeweiligen Autohersteller. Die gemeinsame Finanzierung solle bei einer Verlängerung weiter gelten, wie es in Regierungskreisen hieß.
Die Bundesregierung hatte ursprünglich das Ziel ausgegeben, dass bis 2020 eine Million E-Autos auf deutschen Straßen fahren sollten – davon hat sie sich aber längst verabschiedet. Mit gutem Beispiel ist sie ja auch nicht gerade vorangegangen. (mer mit Material von dpa)
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