Auf Drängen der deutschen Regierung räumt China den Herstellern ein Jahr mehr Zeit ein, neue Autos mit alternativen Antrieben auf den Markt zu bringen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf einen Insider. Erst ab 2019 und nicht schon 2018 solle die Quote für Autos mit alternativen Antrieben von acht Prozent des Absatzes greifen. Zudem sollten die Fristen für eine Kompensation nicht strikt angewandt werden, wie auch das "Handelsblatt" berichtete. "Ich glaube, dass wir dort zu für alle Beteiligten guten Ergebnissen gekommen sind", sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche der Agentur Reuters am Rande des 25-jährigen Jubiläums des Mercedes-Werks in Rastatt. Er war an Gesprächen während des Staatsbesuchs des chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang in Berlin beteiligt. Details nannte er nicht.
E-Auto-Quote erst 2019
Chinas Regierungschef und Bundeskanzlerin Angela Merkel hatten den Kompromiss am Donnerstag angekündigt. Die neuen Vorgaben in China sind für die deutschen Autobauer von großer Bedeutung, ist der weltgrößte Automarkt doch auch für Volkswagen, Daimler und BMW der wichtigste Einzelmarkt. Bei einem Gesamtabsatz von 23,6 Millionen Pkw war im vergangenen Jahr fast jedes fünfte Auto eine deutsche Marke. Der ganz überwiegende Teil wird vor Ort produziert. Durch den Zwang zu mehr Elektroautos in China, mit der vor allem die Luftverschmutzung in Großstädten bekämpft werden soll, hatten VW und Daimler ihre Elektroautopläne beschleunigt. Doch erste neue Modelle mit längerer Reichweite kommen erste zum Ende des Jahrzehnts auf den Markt. Die Autoindustrie hatte deshalb auf mehr Zeit für die Quote in China gedrungen. "Alle drei Hersteller sind massiv unterwegs, Elektrofahrzeuge voranzubringen", sagte Zetsche.
Nach dem ursprünglichen Plan soll die Quote in drei Stufen verschärft werden: Nach acht Prozent zu Beginn waren in den beiden Folgejahren zehn und zwölf Prozent vorgesehen. Die Quote bedeutet nicht, dass acht Prozent des Absatzes mit Elektro- oder Hybridautos bestritten werden müssen. Für die Fahrzeuge werden Kreditpunkte vergeben – für reine Elektroautos dabei mehr als für Hybride, die Strom- und Verbrennungsantrieb kombinieren. Zudem könnten Kreditpunkte anderen Herstellern abgekauft werden. Wie Regierungssprecher Steffen Seibert erklärte, sind die Einzelheiten noch nicht ausgearbeitet. Die Bundesregierung vertraue jedoch auf eine Lösung entsprechend der vereinbarten Grundzüge. Dazu gehört dem Insider zufolge auch, dass die Quote eines Jahres auch nachträglich noch erfüllt werden kann. Damit würden keine unmittelbaren Strafzahlungen anfallen.
China treibt den Absatz von Pkw mit alternativem Antrieb auch durch Subventionen und Privilegien bei der Zulassung voran. Dennoch waren weniger als zwei Prozent im vergangenen Jahr Autos mit Batteriebetrieb. Bis 2025 soll jedes fünfte verkaufte Auto ohne Verbrennungsmotor fahren. (os)
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