München. Bei Volkswagen beispielsweise bilden bereits 34 von 70 Auslandsstandorten nach dem dualen Modell aus, beim Herzogenauracher Zulieferer Schaeffler sind es 14 Standorte in acht Ländern. Beide Unternehmen bauen ihre Aktivitäten in diesem Bereich aus. Was teilweise schon in den 50-er Jahren aus der Not geboren wurde, weil qualifizierte Facharbeiter an Auslandsstandorten nicht zu finden waren, trifft zunehmend auf das Interesse der Regierungen in den jeweiligen Ländern sowie lokaler Unternehmen. Sie versprechen sich von einer verbesserten Ausbildung auch die Stärkung ihrer Wirtschaft. Im Oktober besuchten kurz hinter einander die Bildungsminister Chinas und der USA Volkswagen in Wolfsburg und ließen sich über die duale Berufsausbildung informieren.
„Die duale Berufsausbildung, wie Volkswagen sie nahezu weltweit umsetzt, verzahnt Theorie und Praxis und sichert Nachwuchskräften hohe Fachkompetenz. Deshalb wollen wir in China noch mehr Schulen der höheren beruflichen Bildung für die duale Berufsausbildung gewinnen“; sagt VW-Personalvorstand Horst Neumann.
Der chinesische Bildungsminister Guiren Yuan unterzeichnete bei seinem Besuch ein Memorandum zur Ausbildungskooperation, mit dem VW und die chinesische Regierung die duale Berufsausbildung in China vorantreiben wollen. Geplant sind unter anderem neun Kompetenzzentren für die Lehrerausbildung sowie Lehrprogramme, die entsprechend dem deutschen Ausbildungsprinzip Theorie und Praxis eng verzahnen. Die Lehrstätten spezialisieren sich auf Werkzeug-, Automatisierungs-, Karosserie- und Kfz-Technik sowie Pädagogik. Die ersten Zentren wurden bereits in Changchun und Yizheng gegründet.
„Die Schulsysteme sind international sehr unterschiedlich. Deshalb arbeitet Volkswagen an seinen Standorten mit Regierungen und regionalen Ausbildungseinrichtungen zusammen, um das duale Prinzip den jeweiligen nationalen Voraussetzungen entsprechend umzusetzen“, erläutert Ralph Linde, Leiter der Volkswagen Group Academy den Hintergrund solcher Vereinbarungen.