Die Automobilbranche steht aktuell stark unter Druck: Am Mittwoch treffen sich auf dem „Diesel-Gipfel“ die deutsche Bundesregierung und Autobauer, um über manipulierte Abgaswerte und Kartellvorwürfe zu diskutieren.
Die Studie „Dieselgate – Gefahr und Chance?“ des internationalen Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov zeigt, dass die Turbulenzen in der Autobranche massive Auswirkungen auf den deutschen Automobilmarkt haben.
Zwei von fünf Deutschen (41 Prozent) fühlen sich in ihrem Vertrauen in die deutsche Automobilindustrie verunsichert. Und diese Unsicherheit hat drastische Konsequenzen: 44 Prozent der potenziellen Autokäufer – nicht nur Dieselnutzer, sondern alle Autofahrer - halten es aktuell nicht für sinnvoll, ein Auto zu kaufen. Gut jeder Zehnte (12 Prozent) der potenziellen Autokäufer hat sogar den geplanten Kauf eines Autos wegen der öffentlichen Debatte verschoben.
Dieselfahrzeuge scheinen selbst für Dieselfahrer zukünftig keine Option mehr zu sein. 40 Prozent der potenziellen Autokäufer, die derzeit einen Diesel fahren, würden sich keinen Diesel mehr kaufen.
Auch den großen deutschen Autokonzernen drohen auf ihrem Heimatmarkt Kunden verloren zu gehen. So spielen 28 Prozent der befragten Audi-Fahrer mit dem Gedanken, ein Auto aus dem Ausland zu kaufen und von ihrer aktuellen Marke abzuwandern. Bei BMW sind es 25 Prozent, bei Volkswagen 23 Prozent, bei Mercedes sind es nur 13 Prozent.
Auch die mit dem Markenmonitor YouGov BrandIndex gemessenen Imagewerte großer deutscher Automobilbauer wie Volkswagen, BMW, Audi und Mercedes-Benz sind innerhalb kurzer Zeit deutlich gesunken. Andere Marken wie etwa Tesla oder Volvo hielten sich stabil oder konnten gar gewinnen.
Zur Studie: Für die Erhebung wurden auf Basis des YouGov-Omnibus 2.055 Personen ab 18 Jahren repräsentativ befragt. (ree)
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