Diesel-Markt schrumpft weiter

Die immer neuen Fragezeichen hinter dem Dieselmotor verunsichern die Verbraucher immer stärker. Im Dezember sackte deshalb der Anteil der Diesel-Pkw an den Neuzulassungen auf 43,3 Prozent und damit auf den tiefsten Stand seit September 2010. Das ergibt eine am Montag veröffentlichte Untersuchung des CAR-Instituts der Uni Duisburg-Essen.

Der Diesel-Pkw werde weiter an Marktanteilen einbüßen, prognostiziert CAR-Chef Ferdinand Dudenhöffer. "Bereits im Herbst dieses Jahres wird der Dieselanteil bei Neuwagen nach unserer Trendprognose die 40-Prozent-Grenze unterschreiten", so Dudenhöffer. In dieser Prognose seien die neuesten Negativ-Berichte zum Diesel-Pkw noch nicht einmal berücksichtigt.

In der vergangenen Woche hatte die Forschungsorganisation ICCT eine Studie veröffentlicht, wonach die Stickoxid-Emissionen von Diesel-Fahrzeugen der neuesten Euro-6-Abgasnorm im Durchschnitt doppelt so hoch liegen wie bei Diesel-Lkw oder -Bussen der gleichen Abgas-Kategorie.

Dudenhöffer mutmaßt, dass mit den jüngsten Berichten zur Emissionen von modernen Dieselmotoren unter realen Fahrbedingungen die Diskussion über eine Aufhebung des Steuerprivilegs für den Dieselkraftstoff an Nahrung gewinnen wird. "Man muß davon ausgehen, dass nach der Bundestagswahl die Steuerbegünstigen von Dieselkraftstoff von 18 Cent pro Liter gegenüber Benzin nicht mehr aufrechtzuhalten sind", so der Professor.

"Es ist unverantwortlich, eine Technologie mit Steuerprivilegien auszustatten, die nachweisbar in Ballungsräumen zu gesundheitlichen Belastungen der Bevölkerung führt," meint Dudenhöffer.

Besonders stark vom Diesel-Pkw leben bekanntlich die Premiumhersteller. So lag der Anteil der Selbstzünder bei Neuwagen von Land Rover im vergangenen Jahr bei 92 Prozent, bei Volvo bei 88 Prozent. Jaguar kam hier auf 76, Audi auf 67, BMW auf 66, Mercedes auf 56 und Porsche immerhin noch auf 35 Prozent.

Diese Hersteller wären demzufolge besonders betroffen, wenn es zu einer Verringerung oder Aufhebung des Steuervorteile für Dieselkraftstoff käme.

Erheblich geringere Diesel-Anteile weisen die Volumenhersteller auf. Smart verkauft gar keine Dieselantriebe, bei Toyota lag der Anteil 2016 noch bei 12 Prozent (siehe Tabelle).