Diese Firmen aus der Autobranche griffen am häufigsten zu

Autohersteller investieren deutlich mehr in Zukäufe und Übernahmen von Unternehmen, die in den Bereichen Autonomes Fahren, Vernetzung und Elektromobilität aktiv sind.

Das ist das Ergebnis einer Studie des Prüfungs- und Beratungsunternehmens Ernst & Young (EY). Demnach wurden im vergangenen Jahr in der weltweiten Automobilindustrie 1238 Unternehmenstransaktionen durchgeführt – zwei Prozent mehr als im Vorjahr.

Die Zahl der Transaktionen mit dem klaren Ziel des Technologie-Erwerbs stieg der EY-Studie zufolge dabei um gut ein Viertel von 104 auf 131; ihr Anteil am gesamten Transaktionsgeschehen kletterte von neun auf elf Prozent.

Dagegen habe es weniger Übernahmen und Beteiligungen im Bereich traditioneller Technologien gegeben.

Das größte Plus habe es im Bereich Autonomes Fahren gegeben: Die Zahl der Transaktionen, bei denen entsprechende technologische Kompetenzen zugekauft wurden, stieg laut dem Studienreport von 20 auf 36. Im Jahr 2015 waren gerade einmal zehn Transaktionen in diesem Segment gezählt worden.

Konzerne kauften etwa Mobilitätsdienstleister wie Taxi-Apps oder Car-Sharing-Anbieter, aber auch Software-Firmen, die auf künstliche Intelligenz spezialisiert sind, sowie Anbieter von Kartenmaterial.

Populär sei derzeit auch die Beteiligung an und Finanzierung von Start-ups beziehungsweise universitären Inkubatoren, die neben neuen Geschäftsmodellen auch eine andere Art zu denken mitbringen. Bei der Datenerhebung für die Studie seien solche Transaktionen allerdings mangels Daten in einschlägigen Datenbanken von der Analyse ausgenommen worden.

Daimler war laut den Ergebnissen im vergangenen Jahr unter den Autoherstellern mit insgesamt acht Zukäufen der aktivste Käufer – gefolgt von Renault mit sieben und der Volkswagen-Gruppe mit fünf Transaktionen.

Stärker als die Hersteller hätten sich im vergangenen Jahr einige Zulieferer auf dem Markt engagiert: Die australische AMA Group führe mit elf Transaktionen das Ranking an, gefolgt von der chinesischen Wuxi Commercial Mansion Grand Orient mit acht Transaktionen.

Bei reinen Technologie-Zukäufen führt ebenfalls Daimler mit sechs Transaktionen das Ranking an. Dahinter folgen der britische Zulieferer Aptiv (ehemals Delphi) mit fünf Transaktionen, Continental (4) und Volkswagen (3).

In Summe haben allerdings chinesische Unternehmen im vergangenen Jahr die meisten Technologie-Investitionen getätigt: Insgesamt 35 derartige Übernahmen durch chinesische Unternehmen wurden 2017 gezählt. Dahinter liegen die Vereinigten Staaten mit 23 Transaktionen, Deutschland mit 16 und Frankreich mit zehn.

Unterm Strich seien Deutschland und China Netto-Käufer: Den 16 Zukäufen deutscher Automobilunternehmen im Technologie-Bereich stehen elf deutsche Unternehmen gegenüber, die aufgekauft wurden.

In China liegt das Verhältnis bei 35 (Käufer) zu 31 (Zielunternehmen), während in den USA mehr Unternehmen gekauft wurden als umgekehrt US-Unternehmen Technologie-Unternehmen akquiriert haben.

Wenn deutsche Automobilunternehmen im Technologie-Bereich zukaufen, handelt es sich bei den Zielunternehmen häufig ebenfalls um deutsche Unternehmen: Sieben der 16 Zukäufe deutscher Unternehmen waren innerdeutsche Geschäfte. In zwei Fällen wurde in den USA zugekauft, die übrigen Zielunternehmen kamen etwa aus Frankreich, den Niederlanden, Großbritannien und Israel. (mer)

Lesen Sie auch:

BMW übernimmt Mehrheit an Joint Venture in China

Daimler und Geely planen Fahrdienst

Grammer schließt Übernahme des Zulieferers TMD ab