Diese Automarken genießen das höchste Vertrauen

Rebecca Eisert

Der Bedarf an eigenen Fahrzeugen wird sinken und nicht jeder Hersteller genießt beim Thema autonomes Fahren das volle Vertrauen der Kunden. Das sind nur zwei der wichtigsten Ergebnisse der Studie „Fahrerlos auf Kurs“ zeigt, des Marktforschungs- und Beratungsinstitut YouGov gemeinsam mit dem Center of Automotive Management (CAM) durchgeführt hat. Die Studie liegt der Automobilwoche exklusiv vor.

Donnerstag, 24. August 2017, 16.51 Uhr

Der Fahrer führt dauerhaft die Längs- oder Querführung aus, Assistenten unterstützen ihn.Audi: Im A8, der 2003 auf den Markt kam, setzte Audi erstmals den Abstandsregeltempomaten ein. Heute wird er in Kombination mit Sensorik verbaut (Level 2) und sorgt so für den richtigen Abstand zum Vorderfahrzeug. BMW: Im April 2000 kam mit dem Facelift des Siebener der Abstandsregeltempomat.Daimler: Mercedes hat erstmals 1962 Technik verbaut, die die Geschwindigkeit geregelt hat. Ab 1975 gab es den Tempomaten serienmäßig, seit 2003 ist der Name „Tempomat“ durch Daimler geschützt.

Das System übernimmt eine spezifische Anwendung, wird aber dauerhaft überwacht.Audi: Der „Audi active lane assist“ erkennt die Fahrspurbegrenzung, steuert leicht gegen und warnt durch Lenkrad-Vibration. Seit 2010 im A7.BMW: Mit dem Stauassistenten kann man im dichten Verkehr bei bis zu 60 km/h „mitschwimmen“. Der BMW Fünfer bekam ihn 2013.Daimler: Der Lenk-Assistent sowie der Stop&Go-Pilot unterstützen den Fahrer in der S-Klasse seit 2013. Zum Drive-Pilot weiterentwickelt, gibt es ihn in der E-Klasse seit 2016 und ab Sommer 2017 in der überarbeiteten S-Klasse.

Foto: Audi

Der Fahrer muss das Steuer übernehmen, falls das System an seine Grenzen kommt. Audi: Der Staupilot im neuen A8 (ab Herbst 2017) fährt auf der Autobahn bis zu 60 km/h. Der Fahrer muss nach Aufforder-ung innerhalb von sechs bis acht Sekunden übernehmen können.BMW: Im gleichgerichteten, abgegrenzten Verkehr, also auf Autobahnen, fährt das Auto selbstständig. Level 3 kommt mit dem BMW iNext 2021. Daimler: Der Fahrer ist innerhalb einer bestimmten Zeit auf der Autobahn übernahmebereit. Daimler hat noch nicht angekündigt, wann Level 3 kommt.

In spezifischen Szenarien und in vorgegebenen Grenzen fährt das Auto schon selbstständig. Audi: Der erweiterte Autobahnpilot fährt von Auffahrt bis Ausfahrt selbstständig und erkennt Baustellen. Ein anderes Szenario ist der Parkhauspilot. BMW: Die Münchner verstehen unter Level 4 ein Auto, das bis auf extreme Wetterverhältnisse oder komplexe Situationen wie Alpenpässe allein fährt. Daimler: Als Einsatzbereiche für Level 4 sieht man etwa bei Car2go Fahrzeuge, die den Nutzer zu Hause abholen – innerhalb bestimmter Grenzen des Systems. Außerhalb muss weiter selbst gefahren werden.

Das Auto fährt komplett selbst, es ist von Start bis Ziel kein Fahrer mehr erforderlich.Audi/Volkswagen: Es ist schwer abzuschätzen, wann autonome Fahrzeuge auf den Markt kommen. Robotaxis oder Minibusse wie der VW Sedric, die nur in definierten Räumen wie der Stadt fahren, wird es wohl eher geben als Fahrzeuge, die jedes Szenario beherrschen.BMW: Zwischen 2020 und 2030 wird es erste Pilotprojekte zu autonomen Fahrzeugen geben – erst auf der Autobahn, dann in Innenstädten. Daimler: Das Auto beherrscht alle Geschwindigkeitsbereiche, Szenarien und Straßentypen.

„Die Technologie der selbstfahrenden Fahrzeuge in Verbindung mit neuen Mobilitätsdienstleistungen wird die Anzahl der benötigten Fahrzeuge für den Individualverkehr stark reduzieren“, warnt Stefan Bratzel, Direktor des Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach.

Das CAM und das Marktforschungs- und Beratungsinstitut YouGov aus Köln haben sich gemeinsam mit der Frage beschäftigt, wie hochautomatisierte und vollautonome Fahrzeuge das Kunden- und Mobilitätsverhalten verändern werden.

Welche Marken genießen bei dem Thema das höchste Vertrauen? Sind die Kunden bereit für hochautomatisierte Fahrzeuge mehr zu bezahlen - und wenn ja, wie viel? Wer würde überhaupt ein Robo-Taxi nutzen?

Schon heute kann sich fast jeder Zweite (47 Prozent) vorstellen, künftig ein selbstfahrendes Dienstleistungskonzept in Anspruch zu nehmen. Dies sind beispielsweise Robotertaxis oder selbstfahrende Busse. Ein hoher Wert für eine Art der Dienstleistung, die noch gar nicht auf dem Markt ist. Der Bedarf an eigenen Fahrzeugen wird also in der Zukunft sinken, wie die Studie „Fahrerlos auf Kurs“ belegt. So kann sich jeder Vierte vorstellen, selbstfahrende Busse zu nutzen, aber nur jeder Zehnte ein selbstfahrendes Auto mit unbekannten Menschen (z. B. als Mitfahrgelegenheit).

Daimler mit Vertrauensvorsprung bei automatisiertem Fahren

Das Zutrauen in die Entwicklungskompetenz einzelner Hersteller beim Thema autonome Autos fällt bei Verbrauchern höchst unterschiedlich aus. Der YouGov-Report zeigt, dass die Deutschen am meisten überzeugt von der Daimler-Marke Mercedes-Benz (46 Prozent), BMW (41 Prozent) und Audi (34 Prozent). Tesla und VW liegen mit 31 Prozent der Nennungen gleich auf. Am wenigsten trauen die Befragten demnach Dacia und Uber beim Bau eines selbstfahrenden Fahrzeugs zu (siehe Grafik).

Die potenziellen Nutzer von Robo-Taxen - egal welcher Marke - sind allerdings keineswegs frei von Ängsten. Die meisten sorgen sich mit 55 Prozent um Systemausfälle und Technikpannen, gefolgt von rechtlichen Unklarheiten bei Unfällen (51 Prozent) oder Hackangriffen (48 Prozent).

"Das sind Hürden, die die Automobilbranche durch entsprechende Kommunikationsmaßnahmen noch aus dem Weg räumen muss", so die Studien-Autoren.

Die Zahl der Kunden, die für ein hochautomatisiertes Fahrzeug (Level 3) deutlich tiefer in die Tasche greifen würde, ist noch sehr überschaubar. "Je weiter man in ein realistisches Preissegment für ein autonomes Fahrzeug kommt, desto geringer ist die Bereitschaft, tiefer in die Tasche zu greifen", so das Ergebnis der Studienautoren.

Zur Studie:

Für die Studie wurde auf die 100.000 Datenpunkte umfassende YouGov-Datenbank zugegriffen, für die im Jahresverlauf 70.000 Deutsche kontinuierlich repräsentativ befragt werden. Kombiniert wurde die Analyse mit einer zusätzlichen bevölkerungsrepräsentativen Befragung von 2.000 (18+) Personen.

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