Diese Autobauer haben bei der E-Mobilität die Nase vorn

Spannend auch der Blick auf die durchschnittliche Reichweite der Hersteller. Tesla bietet im Schnitt 489 Kilometer an, Daimler aber nur 59. Honda übertrifft alle anderen Konzerne mit fantastischen 602 Kilometern durchschnittlicher verkaufter Reichweite. Hintergrund ist Hondas Brennstoffzellenfahrzeug, das sich leider aber kaum verkauft, daher reicht es trotz großer Reichweite nur für Platz 24.

Tesla führt die Rangfolge der Autohersteller mit großem Abstand an – mit über 10 Millionen verkauften elektrischen Kilometern im zweiten Quartal 2017 hält der Hersteller einen globalen Marktanteil von mehr als 22 Prozent.

Auch beim Elektrifizierungsgrad ist Tesla führend und erreicht mit seiner voll elektrifizierten Modellpalette in den untersuchten Quartalen immer wieder die Einhundert-Prozentmarke. Unter diesen Ausnahmewert fällt Tesla nur, wenn die durchschnittliche elektrische Reichweite im verkauften Modellmix bei weniger als 500 Kilometern liegt, dem in der Berechnung des Elektrifizierungsgrads angesetzten Reichweitenstandard der Automobilbranche.

Unter die „Top Ten“ der Autohersteller im AlixPartners Automotive- Electrification Index haben sich dabei mit BYD, BAIC, Geely, Zhidou und Jianghuai gleich fünf chinesische Produzenten geschoben.

Die von BMW verkaufte elektrische Reichweite hat sich in den letzten Quartalen vervielfacht und erreichte im zweiten Quartal 2017 mit 2,03 Millionen Kilometern Rang 2 unter den Europäern. Dass BMW eine Sonderrolle einnimmt, wird im Blick auf den Elektrifizierungsgrad der verkauften Flotte nochmals deutlicher: Hier verdrängte BMW sogar den europäischen Spitzenreiter Renault-Nissan im dritten Quartal 2016 und liegt seitdem auf den ersten Platz. Bei Daimler, VW und PSA ist hingegen noch wenig Dynamik in der Elektrifizierung der verkauften Gesamtflotte sichtbar und weist nur eine schwache Tendenz nach oben auf.

Die exklusive Detailauswertung für die Marken des VW-Konzern zeigt: Hier tut sich noch wenig. Am besten ist es noch um die Kernmarke VW bestellt. Bei Skoda lautet der Wert schlicht "null". Die tschechische VW-Tochter geht erst 2019 mit einem Hybriden in den Markt, auf der IAA wird mit dem Vision E der allererste Entwurf eines reinen Stromers gezeigt.

„2018 wird sich das Bild im Index wahrscheinlich schlagartig ändern", so Elmar Kades, Managing Director bei AlixPartners und einer der Erfinder des Index. „In den nächsten zwei bis drei Jahren wird es ein überproportionales Wachstum geben, weil dann viele neue Modelle mit weit über 300 Kilometern Reichweite auf den Markt kommen", so die Prognose des Experten.

Noch ist die Zahl der E-Autos im Verhältnis zu den Verbrennerfahrzeugen weltweit erschreckend gering, auch wenn der Verkauf zuletzt deutlich anzog. So wuchs die Anzahl der verkauften Elektrofahrzeuge von rund 41.000 im ersten Quartal 2013 auf rund 260.000 im zweiten Quartal 2017.

Mehr als versechsfacht hat sich laut AlixPartners Automotive-Electrification Index analog dazu auch die insgesamt verkaufte elektrische Reichweite aller Fahrzeuge und erreichte rund 47,5 Millionen Kilometer nach 7,3 Millionen Kilometern im ersten Quartal 2013.

Der zusätzlich erhobene Elektrifizierungsgrad der verkauften Fahrzeugflotte hält damit nicht ganz Schritt. Er hat sich von 0,08 Prozent auf 0,43 Prozent etwas mehr als verfünffacht.

Auch die vermeintliche Übermacht der Chinesen gilt es einzuordnen. Zuletzt erlebte der Markt für E-Fahrzeuge einen kräftigen Dämpfer, weil tausende Betrugsfälle öffentlich geworden waren. Die Regierung setzte die Förderung daraufhin neu auf, der Markt hat wieder angezogen. Ein ungutes Gefühl bleibt dennoch. Alle Zahlen gelten als offiziell und geprüft, ob die in den Statistiken aufgeführten Fahrzeuge aber tatsächlich zum Endkunden kamen und auf den Straßen unterwegs sind?

So oder so: Dass sich die chinesischen Hersteller zu ernsthaften Konkurrenten mausern, zweifelt auch Elmar Kades nicht an. „Die europäischen Automobilhersteller schauen mit großem Interesse auf die Entwicklung in China – sowohl was Qualität als auch die Preise angeht. Weil die Karten vollständig neu gemischt werden, halte ich es durchaus für möglich, dass auch ein chinesischer Hersteller auf dem europäischen Markt mit E-Fahrzeugen Erfolg haben könnte.“

Natürlich hat sich auch AlixPartners mit der regionalen Verbreitung von E-Autos auseinandergesetzt. Wenig überraschend: China führt im Index bei der verkauften Reichweite (22,5 Millionen verkauften Elektrokilometern in Q2/2017). Beim Elektrifizierungsgrad der Gesamtflotte liegen aber weltweit ganz andere Staaten vorne. So belegen mit Norwegen, Island, den Niederlanden, Österreich, Schweden und der Schweiz eher kleine, europäische Länder, die eine vergleichsweise hohe Kaufkraft aufweisen und zum Teil umfangreiche staatliche Anreiz- und Infrastrukturprogramme aufgelegt haben, die ersten sechs Plätze im globalen Ranking.

Der Elektrifizierungsgrad der in Norwegen im zweiten Quartal 2017 verkauften Autos war mit 11,86 Prozent absolute Spitze. China belegt in diesem Ranking lediglich den neunten Platz, liegt damit aber noch vor den USA (Rang 14) und Deutschland (Rang 15). (siehe Tabellen).

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