Die fünf großen Autohersteller Volkswagen, Audi, Porsche, Daimler und BMW haben sich über Jahre bei wettbewerbssensiblen Fragen abgesprochen, so der Verdacht. Dabei ging es unter anderem um technische Details, wie etwa die Funktion von Cabrio-Dächern, aber auch die Auswahl von Lieferanten oder die Kosten von Bauteilen.
Mehr als 200 Mitarbeiter der fünf Autobauer sollen sich in 60 Arbeitskreisen seit den Neunziger Jahren abgestimmt haben, wie "Der Spiegel" zuerst berichtete. Absprachen sollen die Hersteller in diesem Rahmen insbesondere über die Tankgröße für das Reinigungsmittel Adblue getroffen haben – angesichts des Abgasskandals besonders brisant. So zitiert das Blatt aus E-Mails, die belegen sollen, dass sich die Autobauer auf Standarttanks mit acht Liter Fassungsvermögen einigten.
Laut Insidern verabschiedete man sich erst im Jahr 2014 von den gemeinsamen Absprachen, angeblich weil die ehemalige Daimler-Vorständin und Bundesverfassungsrichterin Christine Hohmann-Dennhardt eine Untersuchung der Treffen angeordnet hatte. Dennhardt wechselte Anfang 2016 zu VW und soll laut Bericht auch dort eine Untersuchung initiiert haben.
VW und Daimler waren sich der Kartellproblematik demnach wohl bewusst und haben am 4. Juli bereits eine Art Selbstanzeige gestellt. Laut Medienberichten kamen die Stuttgarter den Wolfsburgern zuvor und können so als Kronzeuge auf Straffreiheit hoffen. Die EU-Kommission prüft den Sachverhalt. Ein offizielles Verfahren beim Bundeskartellamt läuft derzeit noch nicht.