Deutsche Unternehmen stehen häufig noch am Anfang, was die digitale Transformation anbelangt, das glaubt zumindest die Meta-Job-Suchemachine Joblift herausgefunden zu haben: Die Position des CDO wurde in den letzten zwei Jahren lediglich 28-Mal öffentlich ausgeschrieben, wobei davon auszugehen ist, dass diese häufig über direkte Ansprache oder interne Beförderung besetzt wird.
Insgesamt wurden im selben Zeitraum 2.495 Stellen mit Schwerpunkt auf Digitalisierungsprozessen veröffentlicht, wovon sich alleine 854 an Managementberater richteten. 839 Stellen wurden an interne Projektmanager vergeben, 293 weitere Ausschreibungen suchten nach unterstützendem Personal in Form von etwa Sachbearbeitern.
Auch wenn die Zahl der CDO-Ausschreibungen insgesamt recht gering ist, lässt deren inhaltliche Analyse interessante Rückschlüsse auf den Auftrag der Digitalvorstände zu. So steht die Planung der digitalen Strategie im Vordergrund (in 57 % der Anzeigen erwähnt). Doch auch Schnittstellenmanagement zählt zu den Hauptaufgaben eines CDO (in 54 % der Vakanzen aufgeführt). In 43 % der Ausschreibungen wird außerdem die (Weiter-)Entwicklung von digitalen Geschäftsmodellen genannt, worauf in je 36 % der Anzeigen Projektmanagement sowie eine systematische Zielüberprüfung folgen. Den meisten ausschreibenden Unternehmen scheint es also überhaupt erst an einer Digitalisierungsstrategie zu mangeln, da deren Implementierung im Vergleich dazu eine nachgeordnete Rolle spielt.
Was das Anforderungsprofil für CDOs angeht, so beziehen sich die fünf meistgenannten Fachkenntnisse auf ein weitreichendes Verständnis digitaler Strukturen und Produkte (57 %), langjährige Führungserfahrung (46 %), verhandlungssichere Englischkenntnisse (46 %), nachweisliche Kompetenzen im Projektmanagement – insbesondere im IT-Bereich (43 %) – sowie Vertrautheit mit Restrukturierungsprozessen (39 %). Nur 54 % der Anzeigen machen Angaben zum gewünschten Ausbildungsgrad und verlangen allesamt einen Hochschulabschluss, die meisten davon (87 %) in (Wirtschafts-)Informatik.
Zu den gefragtesten Persönlichkeitsfaktoren zählt allen voran eine ausgeprägte Kommunikationsstärke, häufig verbunden mit der Fähigkeit, geschickt zu präsentieren (54 %). Darauf folgen Durchsetzungs- und Überzeugungskraft (43 %), eine strategische Denkweise (43 %), Offenheit beziehungsweise geistige Flexibilität (39 %) sowie eine unternehmerische Einstellung (36 %).
Trotz der Tatsache, dass Digitalchefs zumeist eine zentrale Führungsrolle einnehmen, liegt deren vorrangige Mission wohl darin, digitale Strukturen zu verwirklichen – im Zweifelsfall auch gegen Widerstand der Belegschaft. Im Gegensatz zu den obengenannten Fertigkeiten erwähnen nämlich nur 27 % der Anzeigen Teamfähigkeit als erwünschte Eigenschaft, Empathie sogar nur 14 %. Zusammenfassend erscheint das Profil des CDO als eine Art positiver Störenfried, der die Mitarbeiter als Treiber und Berater durch den Prozess des digitalen Wandels führt.
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