Die Personaldebatte bei ZF ist in vollem Gange. Schon am Dienstag, 12. Dezember, tritt der Aufsichtsrat von ZF in Friedrichshafen zusammen. Klar ist längst: Es wird nicht einfach sein, den Posten des Vorstandsvorsitzenden des drittgrößten Automobilzulieferers der Welt zu besetzen.
Denn der ausgeschiedene ZF-Chef Stefan Sommer musste nicht gehen, weil er keinen Erfolg hatte. Im Gegenteil: Sommer hat die schwierige Fusion mit dem US-Konzern TRW bravourös gemeistert und ZF auf wichtige Veränderungen im Automobilsektor – Stichwort Elektrifizierung und autonomes Fahren – vorbereitet.
Was Sommer zu Fall brachte und was auch für jeden Nachfolger die Herausforderungen bleiben wird, ist die ungewöhnliche Eigentümerkonstellation des Konzerns. Denn Haupteigentümer des Traditionsunternehmens ist die Zeppelin-Stiftung. Stiftungsträger ist die Stadt Friedrichshafen. Die Stiftung hält 93,8 Prozent der ZF-Aktien. Vertreten wir die Stiftung durch Andreas Brand, Oberbürgermeister der Stadt Friedrichshafen.
Sommer habe mit dem Kopf durch die Wand gewollt, heißt es hinter den Kulissen, habe zu wenig Kompromissbereitschaft mit den Eigentümern gezeigt. Deshalb suche man nun einen Kandidaten mit "ausgewiesener Sozialkompetenz".
Wer das sein könnte?
Spekuliert wird auf Ex-Opel-Chef Karl-Thomas Neumann. Er war schon 2012 als Kandidat für den Chefposten in Friedrichshafen gehandelt worden. OB Brand soll schon damals Neumann bevorzugt haben. Sommer kam schließlich zum Zug, weil er – so die FAZ – die Rückendeckung des damaligen Vorstandsvorsitzenden Hans-Georg-Härter genossen hatte.
Ein möglicher weiterer Kandidat wäre Jürgen Otto, der nach zwölf Jahren den Chefposten beim Coburger Autozulieferer Brose zum Jahresende auf eigenen Wunsch hin räumt und "eine neue Herausforderung" sucht, wie er selbst sagt. Doch Otto habe von sich aus immer wieder erklärt, so berichtet etwa die "Schwäbische Zeitung", dass er keinen Posten bei ZF anstrebe.
Kandidat Nummer drei: Der ehemalige Leiter der Bosch-Automotive-Sparte Bernd Bohr. Er trennte sich 2013 nach über 30 Jahren vom Zulieferer in Stuttgart und ist seither als selbständiger Berater unterwegs. Ob er diesen Status aufgeben möchte?
Bei ZF sind die Überlegungen weit gediehen, heißt es. Anders kann es nicht sein,wollen die Friedrichshafener schon im Januar einen neuen Chef präsentieren.
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