München. Ob und wann der Elektromotor den Verbrennungsmotor als Antriebsart verdrängen kann, ist unklar. Jedoch forcieren die Endlichkeit der Ölreserven und der Klimaschutz die Auseinandersetzung mit diesem Thema. Dabei gehen gerade in Deutschland die Wahrnehmung in der Bevölkerung und die tatsächliche Situation auseinander. Dazu stellte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer während der CeBIT die repräsentative Umfrage "Automobilverkehr der Zukunft“ vor.
Danach glauben 21 Prozent der Befragten an eine führende Stellung der deutschen Automobilindustrie in Sachen E-Mobility. Ein durchaus trügerisches Bild, zumindest wenn man die Investitionspläne anderer Länder als Vergleich heranzieht: Nicht nur die USA und China planen deutlich höhere Investitionen, auch Frankreich und Japan drängen mit Entschiedenheit in den Markt. So will Frankreich bis 2020 zwei Millionen Elektroautos auf der Straße haben und für 4,4 Millionen Stromladesäulen sorgen. Die Japaner haben zwar nicht ganz so große Ziele, planen aber immerhin noch mit zwei Millionen Stromladesäulen im gleichen Zeitraum. Demgegenüber nimmt sich die Zielmarke der Bundesregierung mit einer Millionen batteriebetriebener Autos und 3000 Ladestationen in acht Modellregionen reichlich mager aus.
Dabei böten sich durch intelligente Verkehrsnetze eine Reihe positiver Effekte. Der Bitkom sieht eine Wertschöpfung von zehn Milliarden Euro pro Jahr allein durch die Stauvermeidung mithilfe von dynamischer Verkehrslenkung, Parkplatzservices und Grüner Mobilität als möglich an. Eine weitere Milliarde ließe sich außerdem durch die Vermeidung von Unfällen mithilfe von Fahrerassistenzsystemen sowie Echtzeit-Verkehrs und Gefahreninformationen erwirtschaften.