Bislang suchten meist deutsche Unternehmen der Automobilindustrie, die in und mit China Geschäfte machen wollen, nach chinesischen Nachwuchskräften, die eine hiesige Hochschule absolviert haben. Nun aber „spüren wir eine deutliche Zunahme von Anfragen chinesischer Unternehmen, die ihre Geschäftsaktivitäten nach Deutschland erweitern und daher nach gut ausgebildeten, bi-lingualen chinesischen Mitarbeitern suchen“, berichtet Falk von Westarp. Er kann diesen Trend aus der Nähe verfolgen, da er die auf chinesische Nachwuchskräfte spezialisierte Jobmesse Chinese Talent Days veranstaltet, die am 27. und 28. April zum achten Mal in Köln stattfindet.
Dort sollen wieder etwa 50 bis 60 in China aktive Unternehmen mit 1600 bis 1800 chinesischen Absolventen zusammentreffen. Dazu reisen auch Personaler aus China an, um gemeinsam mit deutschen Kollegen Gespräche mit den Kandidaten zu führen. Da er mit seinem Unternehmen Campus China auch ein Online-Job-Board führt, kann von Westarp die Trends auch zwischen den Messen gut beobachten.
Ein verändertes Verhalten sieht er auch bei den Kanälen, über die chinesische Kandidaten in Deutschland angesprochen werden. Der Kontakt „verlagert sich mehr und mehr in für hiesige Verhältnisse ganz neue Kanäle, hier allen voran WeChat – das chinesische Pendant von WhatsApp – und die chinesischen Social Media Kanäle in Deutschland“, so von Westarp. Dennoch ist er überzeugt, dass der Vorteil persönlicher Treffen und Interviews auf der Jobmesse davon unberührt bleibe. Er hat sogar das Gegenteil beobachtet: Manche der auf den Chinese Talent Days vertretenen Unternehmen hätten „im letzten Jahr die Anzahl der Interviewer und Unternehmensvertreter verdoppelt.“
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