Deutsche Hersteller müssen 630.000 Autos zurückrufen

Fünf deutsche Hersteller müssen nach Angaben aus Regierungskreisen insgesamt 630.000 Fahrzeuge zurückrufen. Die Technik zur Abgasreinigung bei bestimmten Temperaturen muss geändert werden.

Freitag, 22. April 2016, 15.18 Uhr

Berlin. Die im Zuge des Abgasskandals angeordneten Nachmessungen zwingen deutsche Autobauer zum

Rückruf von rund 630 000 Fahrzeugen. Betroffen sind nach Angaben aus Regierungskreisen Audi, Porsche, Mercedes, VW und Opel. Es handle sich ausschließlich um Autos, die ihre Zulassung in Deutschland erhalten hätten. Grund für den Rückruf ist die Technik zur Abgasreinigung bei bestimmten Temperaturen. Diese müsse geändert werden.

Fahrzeuge mit einer "Abschalteinrichtung wie bei VW" seien bei den Untersuchungen aber nicht identifiziert worden, hieß es weiter. Genaueres dürfte am Nachmittag ab 15.00 Uhr bekannt werden, dann will Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt einen Bericht über die Nachprüfungen bei verschiedenen Diesel-Fahrzeugen vorlegen. Er hatte die Tests angeordnet, nachdem der Abgasskandal bei VW bekannt geworden war.

247.000 Mercedes-Benz betrofffen

Hauptbetroffene Marke ist offenbar Mercedes-Benz, wie das "Handelsblatt" berichtet. Der Zeitung zufolge müssen die Stuttgarter 247.000 Autos zurückrufen, darunter Autos der A-Klasse, B-Klasse und der V-Klasse. Bei Volkswagen geht es demnach um 194.000 Fahrzeuge der Modelle Amarok und Crafter, bei Audi um 68.000 Autos der Reihen Q5, A6, A8, bei Porsche um 32.000 Macan und bei Opel um 90.000 Fahrzeuge der Modelle Zafira, Insignia und Cascada.

Volkswagen zufolge ist die Kernmarke VW-Pkw vom Rückruf infolge der Nachprüfungen nicht betroffen - jedoch Audi, Porsche und die leichten VW-Nutzfahrzeuge. Von den übrigen Autobauern gab es zunächst keine weiteren Informationen.

Viele Hersteller stellen die Abgastechnik ihrer Fahrzeuge so ein, dass die Filter erst ab einer bestimmten Außentemperatur arbeiten. Diese sogenannten Thermofenster sind nach den EU-Richtlinien legal.

Lange geheim

Bereits bekannt war, dass es bei zahlreichen Autos deutlich erhöhte Abgaswerte gegeben hat. Die Ergebnisse der Untersuchungen, die vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) überwacht wurden, blieben aber lange Zeit geheim. Die Fahrzeuge seien sowohl auf dem Rollenprüfstand - also quasi unter Laborbedingungen - getestet worden als auch unter realen Bedingungen auf der Straße.

Im Januar hatte das Verkehrsministerium in diesem Zusammenhang bereits mehrere Neuregelungen in den Blick genommen: Um wirtschaftliche Abhängigkeiten zu vermeiden, sollen sich technische Prüfdienste, die für einen Autohersteller tätig sind, künftig in einer Rotation abwechseln. (dpa/ruc)