Die Ära der Elektroautos steht gerade erst am Anfang. Die Hersteller investieren derzeit Milliarden, um sich für die neue Antriebstechnik in Position zu bringen. Doch ein Blick auf die E-Auto-Marktanteile der deutschen Autobauer in ausgesuchten Märkten zeigt: Sie haben noch viel Arbeit vor sich.
Das ist das Ergebnis einer Auswertung des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags, über die der "Spiegel" in seiner neuen Ausgabe und in seinem Internet-Angebot berichtet. Demnach erreichen die deutschen Unternehmen mit ihren rein batteriebetriebenen Autos sehr viel kleinere Marktanteile als mit ihren herkömmlichen Verbrennern.
Auf dem deutschen Heimatmarkt sieht es gar nicht so übel aus. Rund 80.000Elektroautos sind aktuell auf deutschen Straßen unterwegs, davon sind 53,4 Prozent deutsche Fabrikate. Der deutsche Marktanteil bei den Verbrennern liegt dagegen bei 69,4 Prozent.
Im europäischen Ausland sind die Marktanteile derweil zwar nicht winzig, sie liegen aber weit unter denen der Verbrenner. In dem E-Auto-Mustermarkt Norwegen stammen 32,3 Prozent der reinen Stromer aus Deutschland; in Belgien sind es 29,5 und in den Niederlanden 20,9 Prozent.
In Großbritannien, wo die Kauflust der Menschen wegen des vor sich hin kränkelnden Brexits deutlich getrübt ist, sind es 14,3 Prozent. EU-weit beträgt der Anteil deutscher E-Autos am Gesamtmarkt 29,1 Prozent. Gemessen am Selbstverständnis der deutschen Autoindustrie ist das nicht gerade viel.
Noch schlechter fällt jedoch das Fazit aus, wenn man den Blick weiter in die Ferne schweifen lässt. In den Vereinigten Staaten beträgt der Marktanteil deutscher Verbrenner 7,8 Prozent, bei E-Autos sind es nur 4,2 Prozent.
Und in China, das als extrem wichtiger Absatzmarkt für die deutschen Marken gilt, sind es bei den Verbrennern zwar solide 23,2 Prozent, bei den Stromern aber verschwindend geringe 0,4 Prozent. Hersteller wie BYD oder Nio stellen in dem Land bereits E-Autos in Millionenstückzahlen her und machen es den deutschen Wettbewerbern damit umso schwerer.
In allen genannten Märkten sieht das Bild teilweise deutlich besser aus, wenn man zusätzlich zu den reinen E-Autos auch Plug-in-Hybride mit einfließen lässt. (mer)
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