Freud und Leid liegen manchmal nah beieinander. Erst hat sich Volkswagen in der vergangenen Woche als größter Autohersteller der Welt bezeichnen dürfen, weil der Konzern zum Halbjahr den Konkurrenten Toyota beim Absatz überholt hat. 5,04 Millionen Autos hat VW in den sechs Monaten verkauft. Doch wenige Tage später schonkassierten die Wolfsburger ihre Verkaufsprognose für das Gesamtjahr. Für ausgedehnten Jubel war da kaum Zeit.
Der VW-Konzern muss konstatieren: Auf dem weltgrößten Automarkt China geht esnicht mehr so rasant aufwärts wie in den vergangenen Jahren, und andere Märkte können das zurzeit nicht kompensieren.Volkswagen rechnet für 2015 daher nur mit Verkäufen auf Vorjahresniveau.
Der Absatz ist aber nicht Martin Winterkorns einzige Baustelle. Den Vorstandschef treibt vor allem die zu schmale Marge des Konzerns um.Die Kernmarke VW steht mit einer Marge von 2,7 Prozent dabei noch immer weit hinter denRenditeperlen Audi (9,8 Prozent) und Porsche (15,7 Prozent).
In den ersten sechs Monaten lag der Überschuss mit einem Prozent im Minus bei 5,66 Milliarden Euro; das operative Ergebnis des Konzerns dagegen wuchs auf sieben Milliarden Euro. Winterkorn hat schon vor einem Jahr deswegen ein Sparprogramm eingeleitet. Sein Ziel: endlich produktiver zu werden.
Der Umsatz hat indes noch keine Kratzer bekommen: Zum Halbjahr hat der Konzern ein Plus von zehn Prozent auf 108,8 Milliarden Euro geschafft.