Die kürzeste Antwort kam von Daimler: "Nein" sagte Chefkommunikator Jörg Howe auf der Frage der Automobilwoche, ob sich durch die Wahl von Donald Trump zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika etwas an den Plänen für ein Werk in Mexiko ändern wird. Der Hersteller baut gemeinsam mit Renault-Nissan in Aguascientes ein Werk mit einer Jahreskapazität von zunächst 230.000 Autos. Ab 2017 soll es den Betrieb aufnehmen und zunächst Modelle der Nissan-Tochter Infiniti produzieren, ab 2018 sollen dort auch Mercedes-Modelle vom Band rollen.
Damit ist Daimler in guter Gesellschaft - auch die Konkurrenz nutzt Mexiko als Produktionsstandort. Niedrige Löhne sowie der dank der Freihandelszone NAFTA zollfreie Warenverkehr mit dem weltweit zweitgrößten Automarkt USA haben das Land in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Produktionsstandort der Autoindustrie werden lassen. Momentan werden dort jährlich drei Millionen Autos gebaut, die das Land zum sechstgrößten Produzenten machen.
Audi sieht ebenfalls keinen Grund, etwas an seinen Plänen zu ändern. "Das Audi-Werk in Mexiko ist fertig, die Produktion wird - wie geplant - hochgefahren. Seit 30. September produzieren wir dort den Audi Q5 für den Weltmarkt mit dem Ziel, jährlich 150.000 Einheiten zu fertigen", heißt es aus Ingolstadt.
BMW wird in Mexiko ab 2019 wie geplant die Dreier-Limousine bauen. Ebenso wie bei Audis Q5 ist die Produktion für den Weltmarkt bestimmt. Der Dreier wird neben Mexiko noch in Deutschland und China gebaut. Der Hersteller hat zudem ein großes Werk in Spartanburg in den USA. Auch VW und Daimler haben Werke dort. Sie könnte also, falls Trump seine Drohung, das Freihandelsabkommen auszusetzen und Zölle einzuführen, notfalls ihre Produktion umsteuern und mehr Autos für die USA in den USA und mehr Autos in Mexiko für andere Länder bauen.