Bosch-Chef Volkmar Denner hält es für durchaus möglich, dass der Zulieferer in die Produktion von Batteriezellen einsteigt: "Da müssen ein paar Dinge zusammenkommen", erklärt er der "Welt am Sonntag". Zum einen, so der Bosch-Chef, müssten die Techniker in der Zellchemie "etwas finden", um sich von den großen asiatischen Lieferanten abzuheben.
Zum anderen müsste es möglich sein, die neuartigen Batterien in einer bereits bestehenden Fabrik zu fertigen. Denn sonst wären die Kosten so hoch, dass ein Newcomer keine Chance hätte, im Markt Fuß zu fassen. "Unsere Forscher und Entwickler arbeiten im Moment intensiv daran, dass beide Dinge zusammenkommen", sagte Denner. Eine Entscheidung, ob Bosch in die Zellproduktion einsteigt, "werden wir Ende dieses Jahres oder Anfang nächsten Jahres treffen".
Bisher kauft Bosch Zellen für seine Batterieproduktion ein. Eine eigene Zellfertigung in Deutschland haben die Autokonzerne bisher aus Kostengründen abgelehnt. "Das wäre ein Witz" sagte Konzernchef Matthias Müller vor rund einem Jahr unter Verweis auf die Kosten.
VW-Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh etwa fordert schon seit Oktober 2015 eine Zellfertigung in Deutschland. "Ohne eigene Zellfertigung gefährdet die deutsche Automobilindustrie mittelfristig ihre Innovationsführerschaft", sagte er damals. Die Batteriezellen gelten als Herzstück des Elektroautos. Auf ihre Produktion entfällt rund 30 bis 40 Prozent der Wertschöpfung eines elektrischen Fahrzeuges.
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