BMW, Mobileye und Intel krönen den US-Zulieferer Delphi. Sie integrieren ihn als Entwicklungspartner und Systemintegrator, um die Technik für das autonome Fahren als Komplettpaket zu liefern. Das verkündeten die vier Unternehmen. Gemeinsam wollen sie jedoch nicht nur Technik für das autonome Fahren entwickeln sondern auch an eine Plattform arbeiten, die sich herstellerübergreifend als Standard für diese Technik durchsetzen soll.
Zu viert wollen die Unternehmen ein Kooperationsmodell aufsetzen, das skalierbare Lösungen für die gesamte Autoindustrie, womöglich aber auch für weitere Branchen liefert.
Dass Delphi als Integrator und Zulieferer die erste Wahl ist, wurde branchenweit schon lange gemunkelt. Erst kürzlich, als Intel Journalisten ins Silicon Valley zur Eröffnung ihres "Autonomous Driving Labs" eingeladen hatte und hier auch einen der 40 autonomen Siebener präsentierte, die bald zu Testzwecken in den Straßenverkehr aufbrechen sollen, sagte Delphis Technikchef Glen De Vos zur Automobilwoche: "Wir sind zwar Sensor- und Software-Zulieferer für die BMW-Intel und Mobileye-Kooperation, aber kein direkter Kooperationspartner."
Der US-Zulieferer will seine Technik zunächst in Shanghai im Straßenverkehr testen – und zwar schon 2019. Mit bis zu 50 Kilometern in der Stunde sollen die Fahrzeuge mit Delphi-Technik auf öffentlichen Straßen genutzt werden. "BMW wird von dieser Technik und von unseren Erfahrungen in Shanghai profitieren. Wir haben unsere Systeme dafür bereits in der Serienentwicklung." Wenn 2021 der hochautomatisiert fahrende iNext von BMW auf den Markt kommt, will De Vos hier schon die optimierte Version der Delphi-Technik einbauen, die in Shanghai getestet wurde. "Wir arbeiten schon lange mit BMW zusammen, außerdem kooperieren wir mit Intel und Mobieleye schon sehr lange – da ist diese Partnerschaft mit allen der logische nächste Schritt", sagt De Vos.
Delphi hat für BMW bereits einen Prototypen der Computing Plattform entwickelt und arbeitet gemeinsam mit Intel und Mobileye in den Bereichen Wahrnehmung und Sensor Fusion sowie an High Performance Computing Elementen für das automatisierte Fahren.
Ein Systemintegrator wie Delphi ist in dieser Kooperation entscheidend, um die gemeinsame Lösung auf den Markt zu bringen und schnell mehrere Hersteller zu erreichen. Eine Schlüsselrolle für Delphi wird die Integration der technologischen Löungen von BMW, Intel und Mobileye in die jeweiligen Fahrzeugarchitekturen der entsprechenden Hersteller sein. Zudem könnte Delphi notwendige Hardware -Komponenten, wie Sensoren oder spezifische Anpassung an die Kundenwünsche sowie weiterer Applikationen zur Differenzierung bereitstellen.
Im Juli 2016 hatten BMW, Intel und Mobileye bereits ihre Partnerschaft bekannt gegeben. Sie bündeln seitdem Know-How und Ressourcen, um das autonome Fahren weiter zu entwickeln. Damit soll die Serienproduktion von hoch- und vollautomatisierten Fahrzeugen bis 2021 ermöglicht werden. Im Fokus steht der BMW iNext, der 2021 mit automatisierter Technik der Level drei und vier auf den Markt kommen soll. BMW schließt nicht aus, bis dahin auch Technik für das vollautonome Fahren entwickelt zu haben.
Die Kooperationspartner haben seit vergangenem eine skalierbare Architektur entwickelt, die von anderen Fahrzeugentwicklern und Herstellern adaptiert werden kann. Die Plattform soll die Integration der Architektur vereinfachen. Markenspezifisch kann sie jedoch beliebig differenziert werden.
Die Partnerschaft zwischen Delphi und den Kooperationspartnern ist nicht exklusiv. Die Kooperationspartner arbeiten daran, weitere Integrations- und Entwicklungspartner zu gewinnen, um Automobilhersteller bei der Erfüllung der zukünftigen Kundenbedürfnisse zu unterstützen. Schon in den nächsten Wochen soll ein weiterer Autohersteller verkündet werden, der sich der Kooperation anschließt.
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