DARUM GEHT'S: Auf der Hannover Messe zeigen rund 6500 Aussteller aus 75 Ländern bis zum 5. April den neuesten Stand bei den Möglichkeiten vernetzter Produktionsabläufe ("Industrie 4.0"). Im Fokus der Industriemesse stehen künstliche Intelligenz, das maschinelle Lernen sowie der Mobilfunkstandard 5G. Hier die wichtigsten News rund um die Messe:
++++ Präsentation von Hyperloop ++++
Ein Vertreter von Hyperloop zeigt das von Tesla-Chef Elon Musk erfundene innovative Transportsystem, bei dem Kapseln mit Passagieren mit hoher Geschwindigkeit durch Röhren befördert werden. Lesen Sie hier mehr
++++ Merkel unterzeichnet Zell-Abkommen ++
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat auf der Hannover Messe ein Abkommen mit Schwedens Ministerpräsident Löfven zu Batteriezellen für E-Autos unterschrieben und sich über die neusten Entwicklungen auf dem Gebiet der Robotik informiert. Dabei gab es allerdings kleinere Schwierigkeiten. Lesen Sie hier mehr
++++ Hybride mit Brennstoffzelle möglich ++++
Statt alleinauf Elektromobilität zu setzen, fordern Experten auch andere Antriebskonzepte im Blick zu behalten. Künftig könnte es beispielsweise Hybridfahrzeuge mit Brennstoffzelle und Batterie geben. Lesen Sie hier mehr
++++ Deutschland verliert bei KI den Anschluss ++++
Künstliche Intelligenz (KI) bahnt sich ihren Weg immer schneller in die Fertigungshallen, doch Deutschland verliert dabei nach Ansicht des VDI international den Anschluss. Das ist Fazit einer Umfrage unter 680 Mitgliedern des VDI. Nur noch 14 Prozent der Befragten sehen Deutschland noch in einer führenden Position. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Rückgang um 53 Prozent.
61 Prozent sehen China heute vorne, 67 Prozent die USA. Und 60 Prozent der Fachleute glauben demnach, dass Deutschland die Kompetenz in Sachen KI fehle. Das größte Potenzial sehen die Befragten demnach bei Einsatz von KI außer in der Produktion in der Verkehrslenkung, in der Diagnostik und bei der Entlastung des Menschen.
++++ Huawei wirbt um Vertrauen ++++
Nach Spionagevorwürfen nutzt der chinesische Netzausrüster Huawei die Hannover Messe, um der Industrie seine technologischen Stärken zu demonstrieren. Das Unternehmen zeigte unter anderem zahlreiche neue Komponenten für den schnellen Mobilfunkstandard 5G sowie erstmals in Westeuropa seine Plattform Atlas für Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz.
Huawei ist mit Spionagevorwürfen konfrontiert, vor allem aus den USA. In westlichen Industrienationen wird daher über einen Ausschluss von Huawei vom Aufbau der Netze für den 5G-Mobilfunk diskutiert. Sicherheit und der Schutz der Privatsphäre seien "Huaweis erste Priorität", betonte der für Cybersicherheit verantwortliche Manager Mika Lauhde. Zu den Vorwürfen der USA sagte Lauhde, das Spiel sei "noch nicht vorbei". Es gebe "gute Gespräche" mit den USA. Huawei war als Antwort auf die Spionagevorwürfe sowie darauf folgende Einschränkungen in den USA gegen die US-Regierung vor Gericht gezogen.
++++ Neue Sicherheitsarchitektur nötig ++++
Der TÜV-Verband hat eine neue Sicherheitsarchitektur für das Internet der Dinge und vernetzte industrielle Produkte angeregt. Angesichts der anhaltenden Bedrohungen durch Cyberattacken sei die Politik in Berlin und Brüssel gefordert, sagte Joachim Bühler, Geschäftsführer der Prüforganisation. "Aus funktional sicheren Maschinen, Anlagen oder Geräten können mit der Vernetzung hochgradig unsichere Produkte werden." Darauf gebe es hierzulande und aus der Europäischen Union noch keine ausreichenden Antworten.
Bisher orientiere sich die Produktsicherheit ausschließlich an der materiellen Beschaffenheit eines Produkts, sagte Bühler. Der Begriff der Produktsicherheit müsse deshalb neu definiert werden. Auch die digitale Sicherheit müsse fester Bestandteil sein. Bühler regte an, die Rolle der herstellerunabhängigen Prüforganisationen dafür zu stärken. "Besteht Gefahr für die Gesundheit der Nutzer von Produkten, müssen neutrale Stellen in Prüf- und Überwachungsprozesse eingebunden werden."
++++ BDI-Chef kritisiert Berlin ++++
Mit harscher Kritik an der Bundesregierung hat BDI-Chef Dieter Kempf seine Warnung vor konjunkturellen Turbulenzen verbunden. "Die große Koalition gibt unser aller Geld falsch aus", rügte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) auf der Hannover Messe und hielt der Bundesregierung "gefährliche Alleingänge" vor allem in der Energie- und Klimapolitik vor. "Das Ziel, Treibhausgas-Emissionen um 95 Prozent bis 2050 zu reduzieren, wie es das Bundesumweltministerium wünscht, ist im nationalen Alleingang schlichtweg nicht zu stemmen", meinte er.
Gerade noch machbar seien 80 Prozent Minus. "Die 95 Prozent sind, wenn überhaupt, nur bei weltweit gleichwertigen Klimaschutzanstrengungen denkbar." Die deutschen Strompreise seien schon heute die höchsten in ganz Europa.
+++++ Kempf möchte, dass 5G-Mobilfunknetze und glasfaserbasierte Netze bis 2025 für alle Unternehmen, privaten Haushalte und entlang der Verkehrswege zur Verfügung stehen. Dafür seien vereinfachte Genehmigungsprozesse nötig, um mit technologischen Vorreitern wie Korea oder China mithalten zu können. Deutschland sei auch auf technische Lösungen internationaler Unternehmen angewiesen. Kempf: "Digitale Souveränität darf nicht digitale Autarkie bedeuten."++++
++++ Ericsson und ABB starten Kooperation ++++
Netzausrüster Ericsson und Automatisierungskonzern ABB verstärken ihre Zusammenarbeit, um das industrielle Ökosystem für flexible drahtlose Automatisierung zu beschleunigen. Die Partnerschaft wird künftig verbesserte Connected Services, Industrial IoT und Technologien für künstliche Intelligenz ermöglichen. Dazu haben sie in Hannover eine Absichtserklärung unterzeichnet.Auf der Hannover Messe zeigen Ericsson und ABB, wie sie die „Fabrik der Zukunft“ ermöglichen, indem sie ihre neuesten Technologien in den Bereichen flexible Robotik, Wireless, 5G, Industrial IoT und Motion Control präsentieren. (Mit Material von dpa)