"Das Bundesverkehrsministerium hat seit Jahren nicht den Mut durchzugreifen. Die Hersteller tanzen der Bundesregierung auf der Nase herum. Das ist auch eine Gefahr für unsere Demokratie", sagte Grünen-Chefin Annalena Baerbock im Interview mit der "Wirtschaftswoche". Die Grünen bestünden auf einer Hardwarenachrüstung beim Diesel auf Kosten der Hersteller, die betrogen hätten.
"Das Klimaabkommen von Paris gilt auch für Automobilhersteller"
Für die jüngsten Äußerungen von VW-Chef Herbert Diess, der mit Blick auf den Diesel und CO2-Grenzwerte einen "Feldzug gegen das Auto" beklagte, zeigte sie ebenfalls kein Verständnis. "Erst tut VW alles dafür, jegliche gesetzliche Vorgaben beiseitezuschieben, und nun beschweren sie sich auch noch darüber, dass sie mit dieser Strategie das Nachsehen haben." Das Weltklimaabkommen von Paris gelte für die Bundesregierung wie auch die Automobilhersteller. "Das muss auch ein Herr Diess akzeptieren."
Das nicht gelöste Diesel-Problem belaste auch weitere Bereiche der Wirtschaft, sagte Baerbock im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin. "Die Autozulieferer leiden doch unter der politischen Untätigkeit und darunter, dass die Hersteller am Verbrennungsmotor festhalten. Sie benötigen strengere Grenzwerte für den Autoverkehr, damit sie weiter Innovationsführer sein können." (os)
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Aus dem Datencenter:
CO2-Emissionen der Neuzulassungen verschiedener Hersteller in Deutschland 2017